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ORBIT360 – als Bikepacking-Edition

Was war das für ein Wochenende im Orbit360! Wie ich ja bereits erzählt habe, sind Timo, Jan und ich aufgebrochen, um den ORBIT360 NRW als Bikepacking-Edition zu fahren. Ganz ohne Wertung, die ein registrierter Fahrer als Solist sonst in „One Go“ bekommt. Wir wollten es entspannt angehen lassen und einfach den Track in der Eifel genießen. Die rund 250 Kilometer ganz locker angehen und Spaß haben. Das war quasi das Motto. Spaß hatten wir definitiv, doch das mit dem „locker“ wurde dann so eine Sache.

ORBIT360

Die Anreise zum Startpunkt in Köln am Rhein-Energie-Stadion erfolgte per Zug. Morgens um sieben ließ sich schon erahnen, wie heiß es werden würde. Hohe Temperaturen von fast 40 Grad wurden für das Wochenende angesagt. Und wir fragten uns, wie verrückt man eigentlich sein muss, um bei solchen Voraussetzungen eine Strecke mit fast 3000 Höhenmetern fahren zu wollen. 

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Start war am Rhein-Energie-Stadion, Heimstätte meines geliebten 1.FC Köln!

Schnell ein Foto vom Start vor dem schönsten Stadion Deutschlands gemacht (Ja, ich bin FC-Fan!) und dann ab auf die Strecke. Zunächst durch den kölschen Grüngürtel, alles schön flach. Genau richtig um sich etwas warm zu fahren. Wobei das mit dem „warm“…ach, vergesst das einfach direkt wieder 😉

Der ORBIT wog uns in schönster Sicherheit

Wir rollten dahin, über schöne Wege, durch viel Grün, vorbei an Wiesen und Feldern und kamen ganz gut vorwärts. Der Orbit wog uns in schönster Sicherheit. Die Wälder boten uns zunächst noch ganz gut Schatten, es ging vorbei an beliebten Badestellen wie den Otto-Maigler-See, wo sich in der Frühe bereits zahlreiche Jugendliche ihr Plätzchen für den Tag suchten.

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Lockeres Anrollen im Grüngürtel.

Nun wurde die Landschaft leicht hügeliger, wir befuhren schmale Pfade und irgendwann hatten wir einen schönen Blick hinab in die Ebene und zurück auf Köln mit seiner markanten Skyline. Die Wege waren allesamt bisher gut zu fahren und der Track schlängelte sich doch recht harmlos bis hinunter nach Metternich.

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Das solche Badeseen bei den hohen Temperaturen beliebt sind, ist wohl kein Wunder.

Kurz darauf trafen wir auf das Wasser der Erft. Es war verlockend einfach in das flache, kühle Nass zu hüpfen. Aber wir zogen das Radfahren dann doch vor und fuhren den Fluss stromaufwärts. Mal war der Weg eher ein Pfad, dann wieder ein guter Radweg.

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Bis zur Eifel war der Track recht harmlos, wie hier entlang der Erft.

Bei Euskirchen gönnten wir uns dann direkt mal ein Eis. Der Track führte unmittelbar an einer Eisdiele vorbei. Perfekt. Oder nicht ganz. Denn eine Wespe meinte in einen meiner Finger stechen zu müssen. Was für ein Mist! Doch Timo hatte glücklicherweise einen Stick für genauso einen Fall mit. Der half tatsächlich wunderbar, linderte den Schmerz und der Finger wurde auch nicht dick. Nach kurzer Zeit hatte ich den Stich schon wieder vergessen. Fast…

Irgendwas musste ja dran sein am ORBIT360

Jetzt kamen die ersten echten Rampen. Die Sonne knallte ordentlich auf unsere Schädel, die eingeschlossen unter unseren Helmen saßen. Trinken war das A und O an diesem Tag. Um es vorweg zu nehmen, jeder von uns trank Wasser im zweistelligen Liter-Bereich! Pro Tag! Bis hier her war der Weg recht einfach und simpel gewesen. Doch irgendwas musste ja dran sein am Orbit360. Und das kam jetzt, nach etwa sechzig zurückgelegten Kilometern, die man nur als kleines Vorgeplänkel bezeichnen kann.

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Die Bäume boten uns willkommenen Schatten.

Die Eifel fing an sich zu zeigen. Es wurden von nun an fleißig Höhenmeter gesammelt. Und eine Menge Schweiß vergossen. Der Untergrund rüttelte zusätzlich manchmal arg am Lenker und den Handgelenken. Das kostete Kraft. Tempo zu bolzen, danach war uns nicht. Wir fuhren eine entspannte Geschwindigkeit und haben gegenseitig Rücksicht genommen. Zwischendurch mal kurz stehenbleiben, Luft holen, einen Schluck Wasser trinken, Aussicht genießen und weiter. Bei den Temperaturen auch nicht anders möglich.

Erwähnte ich eben eigentlich mal das Wort „Fast“ in Bezug auf den Bienenstich? Denn warum sollte man an einem Tag nicht mal zweimal gestochen werden? Irgendwas krabbelte mir plötzlich im Nacken, reaktionsschnell schlug ich danach und ZACK, hatte ich den nächsten Stich. Und der Stick von Timo musst erneut treue Dienste leisten. 

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Weit in der Ferne war irgendwann an einer dieser riesigen Stahlstelen das goldenen M zu sehen. Wir mussten lachen und flachsten, dass der Track ja eh nicht dort entlang führen würde.  Das M verschwand aus unserem Blick und somit aus unserem Sinn. Bis wir irgendwann über eine Kuppe kamen und das M plötzlich direkt vor uns auftauchte. Eigentlich kein Fan von den Produkten, aber in dem Moment zauberte uns das ein Grinsen ins Gesicht. Burger und herrliche Eiswürfel im Getränk. Eine Wohltat. 

Zufrieden fuhren wir weiter. Kilometer hatten wir zu diesen Zeitpunkt nicht ganz so viel zurückgelegt. Eher behäbig ging es auf den ORBIT360 nun in einen Schatten spendenden Wald und auf schönen Trails. Jetzt waren unsere Gravelbikes endlich auf ihren angestammten Terrain. Nicht wirklich schwierig zu fahren, aber trotzdem mussten wir immer konzentriert sein, dazu verlangten sie uns bei der Hitze dann doch zu viel ab. 

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Solche Pfade sind zwar anstrengend, nehmen wir aber trotzdem gerne unter die Räder.

Im nächsten Ort, in Schleiden, mussten wir unbedingt unsere Trinkvorräte auffüllen. Ab hier würde es vorläufig schwierig werden, Wasser zu bekommen. Es wurde einsamer, heiß war es immer noch. Jeder Anstieg ließ uns ordentlich weiter schwitzen. Es ging auf die hundert Kilometer zu. Eigentlich ein Witz nach den vielen Stunden. Nun, es war halt so und wir wollten schauen, wo wir am Ende landen würden. 

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Wasser, Wasser, Wasser…nicht nur Timo brauchte eine ganze Menge davon!

Nach den zackigen Rampen und dem Rauf und dem Runter im Track kamen wir gegen frühen Abend an die Oleftalsperre. Hier konnten wir nun endlich die Beinmuskulatur etwas entspannen, denn entlang dieses Trinkwasser-Reservoirs war es flach und asphaltiert. Also kurz locker gemacht und dann ging es erneut in den Wald.

Bikepacking-Feeling

Meiner Meinung nach kam jetzt einer der schönsten Abschnitte. Viel Natur, hohe Bäume, verschlungene, schmale Pfade, genau richtig für’s Bikepacking-Feeling. Hin und wieder war gut zu erkennen, das hier schon ein paar Gravelbikes hergefahren sein mussten. Die Reifenspuren waren eindeutig. Gesehen haben wir an diesem Tag allerdings niemand anderen.

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Der Abschnitt ab dem Wuestebachtal gehörte zu den schönsten Teilstücken!

Abendstimmung kam dann langsam im Wuestebachtal auf, mit einem schönen Schotter-Abschnitt. Herrlich zu fahren. Und staubig. Weiter über steile und kräftezehrende Wege. Das warme Licht der Sonne war wunderbar. Als wir dann durch die Baumgrenze stießen, hatten wir einen tollen Blick über Wiesen, Felder und einer Menge Wald in die Ferne. Ein kurzer Pausenstop musste nach den letzten Kilometern bergauf sein.

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Abendlicht…
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…und fix und fertig. Ich, Timo und Jan (v.l.).

Als wir nun losfahren wollten, bemerkte ich einen Platten am Hinterrad. Shit Happens. Hätte ich doch mal noch kurzfristig vor dem ORBIT360 auf Tubeless umgerüstet, ging es mir durch den Kopf. Nun gut, ändern konnte ich es jetzt auch nicht mehr. Doch im Eifer des Gefechts und einer hochwandigen Felge mit garstigem Reifen brauchte ich zwei Schläuche um wieder einigermaßen fahren zu können. Die Nerven waren in dem Moment etwas angespannt, das ging mir halt auf den Sack. Bis zum nächsten Ort und einem Abendessen würden wir es im Hellen nicht mehr schaffen.

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Nach der Panne wurde es schnell Dunkel.

Uns blieb daher nichts anderes über, als hier oben, auf der Dreiborner Hochfläche, nur noch mit ein paar trockenen Keksen versehen, zu nächtigen. Ganz ehrlich? Das war die beste Entscheidung! Weitsicht, großartige Ruhe, eine Bank, drei Männer mit ihren Rädern, drei Schlafplätze mit exklusiven freien Blick in den Sternenhimmel samt Zusatzprogramm mit Sternschnuppen und morgendlichem Sonnenaufgang. Einer der besten Schlafplätze ever! Ein absolutes Highlight, das im Gedächtnis haften bleiben wird.

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Sensationeller Schlafplatz mit überragenden Sonnenaufgang.

So schön der Sonnenaufgang war und die ersten Kilometer auf dem Gravelbike auf einer tollen Abfahrt hinunter nach Einruhr, so bescheiden wurde schlagartig das Wetter. An einem netten Kiosk bestellten wir zunächst belegte Brötchen bevor es dann tatsächlich anfing zu regnen und sogar Blitz und Donner dazukamen. Wir mußten abwarten und füllten uns daher noch unsere Trinkvorräte auf und nach einer Stunde des Wartens konnten wir dann endlich zurück auf die Piste.

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Die Luft war schwül-warm, Dunst lag über den Hügeln der Eifel. Die Wege waren an der Oberfläche jetzt feucht, wenige Millimeter darunter furztrocken. Diese spezielle Mischung aus Sand und Feuchtigkeit setzte sich schnell im Profil fest. Slick-artig rutschten wir so über das Geläuf. So hieß es sich direkt wieder zu konzentrieren.

Die Wälder der Eifel hielten uns auf Trapp

Der Tag sollte zeigen, was den ORBIT360 ausmacht. Trotz des herrlichen Vortags wurde es jetzt wesentlich „Gravel-lastiger“. So musste es sein, endlich fühlte es sich „richtig“ an.  Meist einsam durch die Landschaft, dazu einige leicht schwierigere Passagen, manche wohl eher für’s MTB geeignet. Die Wälder der Eifel hielten uns jetzt auf Trapp.

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Tief in den Wäldern der Eifel.

Richtig grober Schotter kam nun öfters vor, aber auch schöne Waldwege. Doch manchmal konnte man sehen, wie sehr der Wald durch Holzabbau und Waldschäden gelitten hat. Wie kaputt die heimischen Wälder sein können, ist erschreckend. Irgendwann habe ich mich dann teilweise über merkwürdige Wege gewundert. Die sahen aus, als ob einfach Beton da hin gekippt worden war und ein Panzer Rillen reingefahren hat. Ein Geruckel sondergleichen war das. In der Form nach einiger Zeit doch leicht nervig zu fahren.

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Eine lange Abfahrt war eines der Highlights des zweiten Tages.
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Deutlich zu sehen, wie kaputt der Wald an so manchen Stellen war.

Der schönste Abschnitt, wie ich finde, war eine rund sechs Kilometer lange Abfahrt im Hürtgenwald. Prima Untergrund, gut zu fahren. Und schön mit Speed, sodass man da leicht in einem gewissen Rausch kommen konnte. Der Wind fegte einem um die Ohren und kühlte unsere geschundenen Leiber. Juhu…und ab dafür. Herrlich.

Es folgte nach noch mehr Wald, wo man irgendwann dachte, der hört nie mehr auf, ein Stück entlang der Wehebachtalsperre, bevor wir nach dem Meroder Wald tatsächlich mal wieder auf etwas Zivilisation bei Jüngersdorf stießen. Und eine Tankstelle! Es war wie im Traum! Kalte Getränke, ein Eis und eine kleine Dusche für die Räder per Gießkanne um sie von dem gröbsten Dreck zu befreien. Und wir sahen ehrlich gesagt schon etwas mitgenommen aus. Der Nationalpark Eifel hatte uns durchgekaut und dann wie ein Kaugummi ausgespuckt, die meisten Höhenmeter hatten wir nun hinter uns gelassen.

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Tankstellenleben. Irgendwie.

Ein weiteres Highlight des ORBIT360 NRW war dann das Teilstück um den Braunkohle-Tagebau Inden. Ich bin kein Befürworter solcher Energiegewinnung. Die Löcher in der Erdkruste sind grausam. Die Wege und Gravelpfade rings um dieses Gebiet waren aber schon prima zu fahren. Versteckt manchmal im Buschwerk, mit groben Kies unter grob profilierten 40 mm-Reifen. Gravel-Herz, was willst du mehr?

Erneute Panne auf dem ORBIT

Zumindest kein Gewitter, was uns nun im Nacken saß. Und dazu eine weitere Panne im Nirgendwo. Einfach aufpumpen half nicht, es musste tatsächlich nochmals ordentlich Schweiß geopfert werden, bis die Panne behoben war und es weiterging. Über eine Brücke fahrend, unter uns ein alter, verlassener Abschnitt der Autobahn A4 und kurz darauf der berühmt-berüchtigte Hambacher Forst, Schauplatz allerlei Umweltaktivisten im Kampf gegen die Abholzung und gegen den Energieriesen RWE!

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Doch was mussten wir dort sehen? Menschen, die sich da Umweltaktivisten nennen, hausen dort in Drecksbaracken und schmutzigen Zelten. Überall liegt Müll und Unrat herum, alte Sofagarnituren und sonstiger Sperrmüll ist überall verteilt. Und die treten allen ernstes für den Umweltschutz ein? Echt jetzt? Ist das ein Wunder, wenn diese Freaks, anders kann ich die nicht nennen, nicht wirklich ernst genommen werden und nur müde belächelt werden? Wenn Menschen für die Umwelt eintreten, ist das eine super Sache und aller Ehren wert. Aber diese Leute dort kann ich echt nicht für voll nehmen, die leben in ihrem ganz eigenen Orbit. Sorry.

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Auf den letzten Kilometern beim ORBIT360NRW.

Die letzten Kilometer, die Sonne ließ uns zwischendurch nochmals ihre Kraft im Nacken spüren. Ein Tankstellenstopp und ein paar kühle Getränke später, sowie letzte flache Schotterpassagen zum Rhein-Energie-Stadion und dann war es vorbei. Orbit360 done. 

FAZIT:

Die Eifel und der ORBIT360 hatten uns kräftig durch die Mangel gedreht, bevor sie uns am Ende mit Salz verkrusteten Shirts wieder ausgespuckt haben. Möglich sollte es sein, den ORBIT360 an einem Tag zu fahren, aber bei der Hitze taten wir uns schwer damit, das überhaupt in Betracht zu ziehen, geschweige denn uns vorzustellen. Die Temperaturen waren im Grunde unser größter Gegner. Dazu ist es fast zu schade einfach so durch die wunderbare Landschaft zu ballern. Aber das ist ja die eigentliche sportliche Bestimmung des ORBIT360, das darf man bei dem Format ja nicht vergessen.

Unsere Version als Bikepacking-Edition war eine gute Wahl und war ein Erlebnis. Der funkelnde Sternenhimmel in einer lauen Sommernacht oben auf dieser herrlich ruhigen Hochebene war etwas Besonderes und wird definitiv in Erinnerung bleiben. 

Der Track an sich war bis auf wenige Ausnahmen prima gescouted, auf dem es sich standesgemäß für ein Gravelbike gut fahren ließ. Auch wenn merkwürdigerweise mein linker, kleiner Finger zwei Tage danach etwas überstrapaziert war. Fahrtechnik stand nicht im Vordergrund, sondern eher langer Atem an den Stichen. Der eigentliche ORBIT360 fing erst richtig an den ersten Kuppen der Eifel an und hörte nach der letzten Abfahrt dort quasi auf. Alles andere vor oder danach war lockeres Rollen. Schön war’s.

Alles zum ORBIT360 auf der Homepage!

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Geschafft. Den ORBIT360NRW und wir auch.

Interview mit Jan und Timo über den ORBIT360 und überhaupt dem Gravel-Gedöns

Jan, Timo und ich fahren gerne mit dem Gravelbike und das auch gerne mal gemeinsam. Wir kommen alle aus dem gleichen Stadtteil und haben uns irgendwann über Events und über Timo kennengelernt. Letztes Jahr ging es zum Beispiel mit Timo zum DIRTY BOAR nach Belgien, den er aber wegen technischen Defekts abbrechen musste. Jan ist noch relativ neu beim Graveln, hat aber ordentliche Fortschritte gemacht, seit dem ich ihn kenne. Zusammen nennen wir uns in unserer whatsapp-Gruppe ganz salopp und unspektakulär „Gravelboys“. Wie einfallsreich. Irgendwann entschlossen wir uns diesen Sommer, den ORBIT360NRW gemeinsam zu bestreiten, als Bikepacking-Edition. Und als wir dann im Dunklen oben auf dem Hochplateau unsere Schlafplätze ausbreiteten, stellte sich so ein kleines Interview-Ding ein.

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Was für euch der schönste Teil am ersten Tag? TIMO: der Track im Allgemeinen war sehr abwechslungsreich und hat mir gut gefallen. Dazu gab es viele Stücke, die anspruchsvoll, aber immer noch gut fahrbar waren und Stücke, wie an der Talsperre, die einfach nur gut rollten. Hier hatte es sich etwas abgekühlt und das tat gerade nach der langen Hitze des Tages gut. Dazu konnten wir endlich mal etwas Tempo machen und das war mental auch wichtig.

Und für dich, Jan? JAN: Gefühlt war da alles dabei. Wald, Schotter, Asphalt, Steigungen, Ruhe und das ich es bei den Temperaturen bis hier geschafft habe. Gerade von den Höhenmetern her. So viel bin ich noch nie an einem Tag gefahren. Wenn du überlegst, dass ich erst im Februar angefangen habe. TIMO: das ist schon bemerkenswert.

Hattest du gedacht, dass du es nicht schaffst bei den Bedingungen? JAN: Zwischendurch habe ich ja auch mal geschoben und habe gedacht, was mache ich hier eigentlich? 

Ich glaube, den Punkt hatten wir alle mal zwischendurch, oder? Nach der Panne am Ende war ich dann durch. Normalerweise kann ich am Ende immer noch eine Schüppe drauflegen…TIMO: Aber die hat heute gefehlt, oder? 

Oh ja! Allerdings! JAN: Das war aber auch ein langer Tag. TIMO: Ich habe gedacht wir gehen noch gemütlich zum Abendessen irgendwo und suchen uns hinterher einen schönen Schlafplatz. *lacht*

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Habt ihr mal darüber nachgedacht den ORBIT an einem Tag zu fahren? Stand das mal für euch im Vordergrund? JAN: Eigentlich schon, aber da eher auf witzige Art und Weise. Vielleicht um fünf Uhr Morgens losfahren, dann wäre es eventuell möglich gewesen. *Lachen* TIMO: Nicht ernsthaft, also nicht den hier. Und vor allem nicht bei den Temperaturen. Ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte. Für mich war das heute richtig hart.

War der Track zu anspruchsvoll? TIMO: Er ist zwar anspruchsvoll, aber nicht zu sehr. Trotzdem meinen Respekt an alle, die den ORBIT360NRW an einen Tag fahren. Aber heute waren ja auch erschwerte Bedingungen. Bei Temperaturen von knapp 40 Grad, das ist schon heftig.

Ich habe jetzt schon ein paar Stimmen gehört, die „ORBIT hier, ORBIT da“ schon nicht mehr hören können. Und auch ich finde dieses Bikepacking-Ding diesmal interessanter, als da irgendwo in einer Rangliste zu erscheinen. JAN: Das stimmt. TIMO: Ich finde beide Aspekte schon irgendwie cool. Und das man sich frei entscheiden kann, was man machen möchte. Vor allem das die Strecken frei zur Verfügung gestellt werden. Aber klar, das ist jetzt omnipräsent in allen Podcast und Gravel-Artikeln. Das ist nun mal in Corona-Zeiten einfach ein gutes Event.

Fahrt ihr eigentlich nach Segmenten auf Strava? JAN: Zwischendurch schon, ja. Ich glaube, das machen wir alle unterbewusst irgendwie. Und bewusst auch, da habe ich so zwei Stück. Ich mein, du weißt ja, wo die Segmente sind und dann willst du immer schneller fahren als beim letzten Mal. 

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Empfindet ihr eigentlich Angst, wenn ihr dann solche Abfahrten wie heute hinunter rast? TIMO: Nee, Angst nicht, eher Respekt. Ich fahre immer nur so schnell runter so lange ich keine Angst bekomme und ziehe einfach leicht die Bremse. Wenn ich einfach rollen lassen würde, dann würde ich wahrscheinlich ganz schön Angst bekommen. JAN: Nein, keine Angst, aber Respekt. Wenn bei dem Tempo mal ein Sandloch kommt und du landest dann falsch…gesunden Respekt.

Wie bist du eigentlich auf’s Graveln gekommen? JAN: Gute Frage. Ich glaube, irgendwie durch Timo und Matti, den du ja noch nicht kennst. Ich hatte mir schon letztes Jahr ein Fitness-Bike von Canyon gekauft, das steht jetzt in der Garage rum. Das war mir irgendwie zu langweilig, zu langsam, keine Ahnung. Dann haben wir uns noch etwas weiter ausgetauscht und dann habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und mir ein Gravelbike gekauft. Nur auf Straße zu fahren ist nichts für mich, Stand jetzt. Aber wer weiß. TIMO: Ich hatte mal ein Rennrad, aber die Sitzposition war mir zu sportlich. Außerdem hatte ich keine Lust immer nur Straße zu fahren. Ich fahre ja damit auch zur Arbeit und die aggressiven Autofahrer in Essen, wo es keine richtige Infrastruktur gibt, machen auch nicht so viel Spaß. Dann hatte ich so ein Rad fürs Gelände, so eins noch mit Felgenbremse. Das passte aber dann nicht so gut und man liest sich irgendwann ja auch so ein bisschen ein in das Thema. So habe mir dann vor zwei Jahren mein jetziges Gravelbike aus Titan gekauft und bin damit zufrieden.

Wie würdest du für dich Graveln definieren? JAN: Abwechslungsreich. Das, was wir alles so sehen, wenn wir fahren, das siehst du auf dem Rennrad nicht. Die Wege, die wir heute gefahren sind, da läuft wahrscheinlich nicht mal einer durch! *Lachen* TIMO: Diese Art von Radfahren hat einen anderen Anspruch. *In dem Moment verglühte eine Sternschnuppe über uns – echt jetzt* Graveln macht zum einen für mich aus, das es schon einen gewissen sportlichen Charakter hat und zum anderen, das dies nicht immer im Vordergrund stehen muss und man auch völlig die Natur und solche Geschichten wie das Bikepacking hier geniessen kann. Ich find zum Beispiel aber auch solche Gravel-Events, wie den Dirty Boar interessant. 

Habt ihr irgendwelche Ziel fürs Graveln? JAN: Ich stecke mir gar keine Ziele, ich mache das einfach. Ziel in dem Sinne war für mich vor kurzem mal 200 Kilometer zu fahren. Das war schon toll, aber auch anstrengend für mich.

Da hast du dich aber recht schnell ran getraut. JAN: Ich hatte Urlaub, ich hatte Zeit und das Wetter war gut, also warum nicht? 

Und du, Timo? TIMO: Ich würde gerne etwas mehr fahren als im Moment, aber das schaffe ich zeitlich gerade nicht so. Ich frage mich sowieso, wie manche Leute das machen. *lacht*

Danke, Jungs.

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