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Vater,Sohn,Fahrradtour,Flughafen,Flugzeug
TOUREN

Wenn der Vater mit dem Sohne

Der Mai bot im Jahre 2018 ein paar schöne Möglichkeiten um ein langes Wochenende zu verbringen. Den Feiertagen sei dank! Was gibt es schöneres diese dann mit dem Fahrrad zu genießen? Trotzdem kann ich ja auch nicht nicht immer alleine durch die Walachei fahren. Aus diesem Grund hatte ich beschlossen, das Pfingst-Wochenende zu nutzen um eine schöne Radtour mit meinem Sohn zu machen. Schließlich hatte er sich ja schon darüber beschwert, das ich die letzten Wochen so viel unterwegs gewesen wäre. Das geht natürlich mal gar nicht. Und da er die Idee hatte auch mal mit mir Radfahren zu wollen, war das doch eine tolle Chance. Nur Vater und Sohn. Also ein Wochenende mit totaler Eskalation und Absturz.

Natürlich ein Scherz und mit Sicherheit wegen Altersgründen und auch so nicht auf unserer Agenda. Statt dessen wollten wir unsere beiden Hobbys miteinander verbinden. Flugzeuge gucken und Radfahren ist deshalb rund um den Frankfurter Flughafen gar keine schlechte Idee! Denn wer sich zum Beispiel mal auf dem Kartenmaterial von opencyclemap umschaut, der wird erkennen, das es dort einige interessante Wege rund um den Flughafen gibt. Mit denen der FRAPORT sogar teilweise selber auf seinen Seiten wirbt. Den Track habe ich zwar selber zusammen gezimmert, aber wegen Tipps habe ich auf deren Website gerne zurückgegriffen. Heraus kam dabei eine Radtour von 35 Kilometern länge. Sehr flach, für Familien mit Kindern gut zu fahren. Das vorweg.

 

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Für die Kids äußerst spannend…für die Großen aber auch!

 

Los ging es vom Hotel in Flughafennähe. Der unmittelbar dort verlaufene Radweg führte erst kurz zum Main weg, aber ging dann direkt wieder rauf zum Mönchwaldsee. Und weil der auch als Löschteich dient und er nicht ganz so klein ist, MUSS die Flughafenfeuerwehr sogar dort ein richtiges Rettungsboot unterhalten. Also wenn da jemand mal baden geht, Rettung naht! Außerdem liegt er wiederum schon ziemlich nah an der Start- und Landebahn. Da wurden die Augen natürlich direkt riesengroß, als die ersten Flugzeuge doch in relativ naher Entfernung aufsetzten. Der Radweg führt dort direkt am Flughafenzaun entlang und man hat einen klasse Blick auf die nahenden Jets. 

Einen Spaß für Groß und Klein kommt schon einige wenige Meter weiter. Denn da steht man direkt hinter der Start- und Landebahn. Das war echt irre, als die großen Flugzeuge so direkt wenige Meter über unseren Köpfen hinweg donnerten! Wenn Erwachsene das in diesem Moment äußerst spannend finden, dann kann mich sich ja vorstellen, wie das auf Kinder wirken muss! Deshalb standen wir auch ziemlich lange dort und staunten bei jedem landenden Flugzeug aufs Neue und duckten unsere Köpfe, obwohl das natürlich Quatsch war.

 

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Am Flughafen gibt es nicht nur Flugzeuge!

 

Doch der Frankfurter Flughafen hat natürlich nicht nur eine Start- und Landebahn. Getrennt werden sie  aber durch die Autobahn A3. Die überquerten wir über eine Brücke, von wo aus Kinder dann noch als Bonus auf ein- und ausfahrende ICE’s gucken können. Die Bahnstrecke führt nämlich hier direkt parallel neben der Autobahn her. Was die Kinder manchmal für ein Glück haben können…

 

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Es ist schon beeindruckend den Jets beim Starten zuzusehen.

 

Kurz darauf kamen wir zu einem extra gebauten Aussichtspunkt an der Startbahn West. Auf einer treppenartigen Erhöhung können die Leute von hier einen hervorragenden Blick auf diese Startbahn und die Flugzeuge erhaschen, die sich direkt vor einem in den Himmel bohren. Faszinierend. Das fanden auch zahlreiche andere Leute so, denn dieser Punkt war sehr gut besucht. Viele mit Fernrohr und Fotoapparat  ausgestattet. Viele von ihnen Planespotter. So etwas möchte man ja auch irgendwie festhalten. Und dank dieser Leute findet man auf einschlägigen Apps auch immer das passende Foto zu dem Flugzeug, welches gerade über einem fliegt. 

 

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Mit dem Rad an der Startbahn West entlang.

 

Ruhiger wurde es aber sofort wenige Meter weiter. Mit dem Fahrrad fuhren wir nun parallel die ganze Startbahn West entlang. Und man hat so auch weiterhin einen guten Blick auf die bunten Vögel der Lüfte. An der Spitze umrundeten wir die Piste und radelten ein kleines Stück wieder in die entgegengesetzte Richtung um kurz darauf in den Wald abzubiegen. Und der war wunderschön. Mir wurde da auch klar, warum Naturschützer so vehement gegen einen weiteren Ausbau des Flughafengeländes sind. Die Kiefern spendeten einen angenehmen Geruch, der allerdings auch manchmal mit dem von Kerosin vermischt wurde! 

 

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Direkt hinter dem Flughafen geht es durch diesen schnuckeligen Wald!

 

Doch wir entfernten uns nun ein Stück vom Flughafengelände und der Kieferngeruch setzte sich durch. Nur das imposante Donnern der startenden Flugzeuge liess zwischendurch erahnen, das wir uns immer noch nah am Flughafengelände befanden. Da muss man auch schon mal an die Tiere hier im Wald denken. Und wenn der Sohn einen dann fragt, wo sich die Tiere denn verstecken, würde ich am liebsten antworten, daß sie sich bestimmt wegen der permanenten Unruhe mit Sack und Pack vom Acker gemacht haben. Zumindest ich hätte das an deren Stelle schon längst getan.

An Tieren haben wir also keine gesehen, außer einen Ameisenhaufen. Da war ordentlich Gewusel auf und am Wegesrand. Und bevor die kleinen, kräftigen Tierchen uns in die Hosenbeine krabbeln konnten, waren wir aber schon wieder auf unseren Fahrrädern unterwegs durch die schöne Natur des Waldes. Viele einladende Wege gibt es übrigens dort, die man allesamt anscheinend auf dem Rücken eines Fahrrads gut erkunden kann! Die Wegqualität ist ziemlich gut. Abstecher sind somit jederzeit möglich.

 

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Nicht nur für Flugzeug-interessierte, auch für Zeppelin-Fans gibt es etwas auf dieser Tour!

 

Oberhalb von Mörfelden-Walldorf überquerten wir die Autobahn A5, trugen die Fahrräder eine kleine Treppe hinunter, und fuhren auf dem Radweg weiter in Richtung Zeppelinheim. Dort gibt es, wie es der Name schon vermuten lässt, ein Zeppelin-Museum. In der Zeit der Luftschiffe starteten vom Rhein-Main-Gebiet die imposanten Zeppeline in Richtung Nord- und Südamerika. Die vielen Angestellten brauchten Unterkünfte. So entstand dieser Ort. Im Museum kann man einige interessante Dinge über diese Zeit erfahren.

 

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Kult: das „Terminal 4“, ein wunderbarer Biergarten, am Rande des Flughafens und Startpunkt des Candy B Gravellers.

 

Wenige Meter später erreichten wir einen beliebten Pausenstopp bei Radfahrern. Das „Terminal 4“ ist eine kleine Holzhütte mit angrenzenden Biergarten. Sehr gemütlich waren die Liegestühle direkt vor der Hütte und wir konnten sehr bequem die Flugzeuge sehen, die gerade gestartet waren und hier über den Baumwipfeln erschienen. Das alles, bei einer leckeren Portion Pommes und einer Bratwurst, war dann schon eine nette Belohnung für die bisher gefahrene Strecke. Direkt vom Terminal 4 sind vor kurzem übrigens erst die Teilnehmer des „Candy B Gravellers“ nach Berlin aufgebrochen. Ich habe darüber erst kürzlich im meinem Artikel von der VELOBerlin berichtet.

 

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Einer der legendären Rosinenbomber!

 

Hintergrund war, das der eingeschlossene Teil Berlins kurz nach dem zweiten Weltkrieg von den sogenannten „Rosinenbombern“ der US-Armee angeflogen wurde um die dortige Bevölkerung zu versorgen. Eine absolut logistische Meisterleistung. Am nur wenige hundert Metern entfernten Luftbrückendenkmal stehen noch zwei Maschinen, mit denen damals von hier aus geflogen wurde und es wird an dieser Stelle den Menschen gedacht, die damals im Einsatz waren und teilweise dabei sogar ums Leben gekommen sind. Der Candy B Graveller sieht eine Tour in dem einstigen Luftkorridor in Richtung Berlin vor. Das ebenfalls für einen guten Zweck. Eine tolle Sache. So können auch Kinder noch in Geschichte etwas dazulernen. Nicht unwichtig.

Und auch ein weiterer Aussichtspunkt ist etwas oberhalb des Luftbrückendenkmals gelegen. Einen tollen Ausblick haben hier Groß und Klein auf fast das ganze Flughafengelände. Teilweise rollen die Flieger auf dem Weg zu ihren vorbestimmten Positionen hier nahe am Zaun vorbei. Oder man sieht wie wir, das größte Passagierflugzeug der Welt, den Airbus A380, sanft und elegant über einen abheben. Absolut empfehlenswert also diese Stelle.

 

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Von diesem Aussichtspunkt überblickt man fast den ganzen Flughafen.

 

Dicht am Flughafenzaun führte uns der Radweg nun entlang in Richtung Terminal 2. Dort gibt es auch die neu gebaute Besucherterrasse, von wo aus man noch einen weiteren Ausblick auf das Vorfeld des Flughafens genießen kann. Da gibt es allerdings dann zum Ende hin doch noch ein Problem. Laut Karte auf der Website des FRAPORTS soll es Abstellmöglichkeiten für Fahrräder am Flughafen geben. Und zunächst waren wir guter Dinge, da der Radweg ziemlich nahe am Terminal vorbeiführt. Doch wir fanden keine Möglichkeit annähernd zu solchen Plätzen zu gelangen. Im Gegenteil. Plötzlich endete ein Weg unerwartet im Nichts und es ging nicht mehr weiter. Das empfand ich dann etwas unglücklich, da gerade am Terminal 2 doch viele Besucher nur zur Aussichtsterrasse wollen. Die Radwege ringsherum sind ja nicht ganz so schlecht um auf alternative Weise dorthin zu gelangen. Doch das hier war für uns etwas ernüchternd und wir brachen die Suche nach den Abstellplätzen ab. 

 

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Eine wunderbare Vater-Sohn-Radtour ging zu Ende.

 

So radelten wir die letzten drei Kilometer zurück zum Hotel zwischen grünen Feldern und durch kleine Wäldchen. Die Ruhe auf diesen Wegen war angenehm, von den Flugzeugen war so gut wie nichts zu hören, obwohl wir noch immer nicht weit vom Flughafen und parallel zur Landepiste fuhren. So endete schließlich unsere rund 35 Kilometer Flughafen-Runde wieder am Hotel. Für Familien ist dies garantiert eine spannende Tour. Die vielen verschiedenen Perspektiven auf das Geschehen sind alles andere als langweilig. Kombiniert mit der Natur rund um das Gelände ist die Tour doch recht abwechslungsreich. Uns hat es sehr gut gefallen und wir hatten einen schönen Tag. Wer die Runde auch einmal radeln möchte, der findet den Link zur gpx-Datei unter dem Bericht. Ein Tipp aber noch an dieser Stelle: Vorsicht beim durchstreifen der Wiesen und Wälder, denn es könnten auch Zecken auf potentielle Opfer warten. Ich habe das am eigenen Körper feststellen können, hatte aber noch Glück. Die Zecke hatte sich noch richtig in die Haut verbohrt. Alles gut 😉 Abendliches absuchen des Körpers sollte aber Pflicht sein!

EIN PAAR INFO-LINKS:

Der Flughafen als Ausflugsziel

Zeppelin-Heim

Download GPX-Track

Zu meinen weiteren Touren

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One Comment

  • Sina

    Vielen Dank für den interessanten Artikel. So eine Fahrradtour ist immer etwas Entspanntes. Kann es kaum erwarten, selbst wieder loszustarten.
    Mit besten Grüßen
    Sina

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