
Damals – mein Rückblick 2022
Teil 1 – Rückblick
Teil 2 – Ausblick
Der nicht ganz typische Rückblick 2022. Und im nächsten Teil dann der Ausblick.
In kurzer Form das Erlebte einmal Revue passieren lassen, das wird quasi unmöglich nach diesem Jahr voller Geschichten, die ich auf und neben dem Rad erleben durfte. Das Lesen lohnt sich dennoch, natürlich ist der Bericht gespickt mit vielen Fotos, viele davon bisher unveröffentlicht. Vielleicht findet ihr hier ja auch etwas Inspiration für 2023? Wer weiß…
Im zweiten Teil wird dafür der Fokus auf 2023 gelegt. Was sind meine Vorhaben, was möchte ich fahren und bei welchem Events bin ich schon angemeldet? Legen wir aber los mit dem Rückblick auf das radtechnisch erfolgreichste Jahr meines Radsport-Lebens. Kommt, schwelgt mit mir in Erinnerungen. Damals, 2022…
Dass ich 2022 für sechs Monate ein Sabbatical einlegen konnte, war natürlich schon eine Art Geschenk. Dafür bin ich auf ewig dankbar. Für mein persönliches Befinden war das großartig, denn mein Akku war zu dem Zeitpunkt sehr, sehr leer. Am Ende des Sabbaticals war ich wieder voller neuer Energie.
Das lag in erster Linie daran, dass ich natürlich viel mit dem Rad unterwegs war und somit ganz wunderbar abschalten konnte. Touren quer durch Deutschland, ein paar Events fahren, tolle Leute kennenlernen, Radfahren in einzigartigen Regionen der Welt – da summieren sich die Erlebnisse zu einer wunderschönen Perlenkette.
Ziemlich spontan ging es aber los, als Andreas mich fragte, kurzfristig auf einen Geburtstags-Ride mal eben nach Amsterdam mitzukommen. Samstags hin und Sonntags zurück. Ein bisschen irre muss man schon sein. Aber spontan wie ich bin, fand ich die Idee cool und fuhr mit ein paar wenigen weiteren Freunden mit. Das Wetter war besser als gedacht. Rückenwind und gutes Wetter spielten uns angenehm mit. Tatsächlich kamen wir müde, aber freudig Abends in Amsterdam an. Essen gehen war nicht, dazu waren wir einfach zu müde. Die Burger im Hotel selber waren aber eine echte Alternative.
Auf einen Geburtstag nach Amsterdam





Am nächsten Tag wurde es hart. Sehr hart. Das Wetter war weiterhin gut, aber diesmal hatten wir komplett Gegenwind. Ein mitgereistes Pärchen fuhr ab einem Punkt in ihrem Tempo weiter, während Andreas und ich etwas schneller unterwegs waren. Doch der heftige Gegenwind auf 220 Kilometern tat sein Übriges. Irgendwann war es einfach nur noch die Hölle. Der Kraftaufwand war enorm. Monoton am Deich des Rheins entlang zu fahren war dazu auch nicht ganz so spannend. Als ich mitten in der Nacht ankam, musste ich mich vor Anstrengung sogar übergeben. Trotzdem: es war ein supergeiler Tripp, würde ich sofort wieder machen.
Erste Touren in 2022

Schon im März wagte ich mich bei eher schlechten Wetter auf den Töddenland-Radweg. Kurz darauf noch von Trier nach Aachen. „Sanftes“ Bikepacking zu Beginn war der perfekte Einstieg in das Jahr. Trotz manchmal Regens und der dementsprechenden Nässe waren die Touren ein echter Hit und haben mir verdammt gut gefallen. (Hier Teil zwei meines damaligen Berichts)

Ein Highlight 2022: der Confidential Gravelride 2
Außerdem organisierte ich die Frühjahrs-Ausgabe des Confidential Gravelride. Zahlreiche Teilnehmer von nah und fern gaben mir ihr Vertrauen und erfuhren somit erst den Track, als sie sich am Starttag am angegebenen Ort einfanden. Eine wunderbare Gravelstrecke verlangte den Teilnehmern so einiges ab. Leider musste ich wegen technischen Defekts abbrechen. Lustigerweise erkannte mich zufällig ein vorbeifahrender Follower meines Blogs, als ich am Wegesrand stand. Er fuhr mich superfreundlicherweise spontan mit dem Auto zum Ziel. Großartig! Tausend Dank nochmals an dieser Stelle!









Mein erstes Buch
Zeitgleich kam tatsächlich mein erstes, eigenes Buch auf dem Markt. Nachdem mich der Klartext-Verlag ein gutes Jahr vorher gefragt hatte, ob ich Lust hätte, eines über außergewöhnliche Radtouren im Ruhrgebiet zu schreiben, habe ich lange daran gearbeitet. Vor kurzem wurde es vom The Wriders Club in der Kategorie „Rad und Reise“ bei der Wahl zum Fahrradbuch des Jahres auf den ersten Platz gewählt. Darüber bin ich natürlich auch etwas stolz. Erhältlich ist das Buch aus dem Klartext-Verlag mit der ISBN-Nummer 3837524582 für 18,95€ überall dort, wo es Bücher gibt.

Mitgefahren: die legendäre Flandern-Rundfahrt
Nach guter Vorbereitung mit meinem Bike-Buddy Timo ging es Anfang April dann mit dem Rennrad zur Flandern-Rundfahrt nach Belgien. Was für ein irres Event! Perfekt organisiert, sowie großartig inszeniert ging es am Tag vor den Profis über die berühmt-berüchtigten Kopfsteinpflaster-Passagen. Nach der ersten Passage glaubten wir nicht daran, dass Mensch und Material diese Tortur auf Dauer aushalten würden. Doch am Ende passierten wir mit fröhlich-glasigem Blick die Ziellinie und waren einfach nur begeistert.




Am zweiten Tag schauten wir dann am berühmten Oude-Kwaremont den Profis zu. Diese Volksfeststimmung an der Strecke ist unglaublich. Muss man mal erlebt haben. Genauso, in welchem Tempo die Profis diese Kopfsteinpflaster hoch ballern! Unfassbar! Ein tolles Wochenende war das.
Die VeloBerlin
Der April war noch lang. Es folgte ein Highlight nach dem anderen. So war ich auf der VeloBerlin zu Besuch und konnte dort erneut viele nette Leute treffen, interessante Produkte begutachten und das Ankommen der Candy B. Graveller miterleben. Grandiose Fahrer in famoser Kulisse. Klasse.


Auf den Spuren deutsch-deutscher Geschichte
Ich nutzte die Gelegenheit auch, um den Berliner Mauerweg einmal mit dem Rad komplett zu fahren. Wer an deutsch-deutscher Geschichte interessiert ist, der wird dort viel über die Epoche der schmerzhaften Trennung lernen können. Spannend und bedrückend zugleich. Viele Info-Tafeln erzählen über die unglaublichen historischen Begebenheiten.
Überall Lost Places – Bikepacking von Berlin nach Leipzig
Am Ende des Trips nach Berlin fuhr ich dann im Bikepacking-Modus quasi in Schlangenlinien nach Leipzig. Unterwegs entdeckte ich zahlreiche Lost Places in wenig besiedelten Gebieten. Zig verlassene militärische Stützpunkte der Wehrmacht, der Sowjets und der Volksarmee erzählten erneut über eine Zeit, die für viele Menschen heute gar nicht mehr greifbar ist. Auch hier war es wieder spannend und erschaudernd zugleich.







Alpenüberquerung beim Rando Imperator
Anfang Mai stand die Alpenüberquerung des Rando Imperator an. Lang-Distanz. Für mich, sowie viele anderen, hieß das vom Startpunkt in München nach Bozen zu fahren. Oder sogar noch weiter nach Ferrara in Italien. Mit dem Rennrad ging es über den Reschenpass. Bei diesen Distanzen lernt man viel über sich selbst. Ein großartiges Erlebnis. Leider stieg ich schon in Bozen aus, das war halt mein Plan gewesen, andere fuhren noch weiter. Ich hatte echt gute Beine, war schnell unterwegs und habe mich geärgert, dass ich angegeben hatte, nur bis Bozen zu fahren. Die komplette Tour werde ich sicherlich noch einmal nachholen. Teil 1 des Berichts gibt es HIER und der zweiter Teil HIER 😉
Ab nach Ludwigsburg
Eine weitere Tour führte mich dann von meiner Heimat Essen nach Ludwigsburg. Ein guter, mir ans Herz gewachsener Freund, der mich bereits seit Jahren Blog-technisch und anderweitig begleitet und dessen Meinung ich immer sehr schätze, galt es in seiner Heimat zu besuchen. Über ein paar Tage lernte ich so einige weitere schöne Regionen Deutschlands kennen. Und traf mich auch spontan in Mainz mit Kathrin von thriathlove zum Quatschen und Schnitzel essen.
Conny empfing mich dann in Heidelberg. Wir fuhren die letzte Etappe ab hier zusammen. Er zeigte mir am Ende dann „seine“ landschaftlichen Highlights rund um Ludwigsburg und jagte mich einige krasse Trails entlang des Neckars rauf und runter. Ein herrlicher Spaß und große Freude war das. Danke nochmal, Conny, für die tolle Gastfreundschaft!
Ein Sommermärchen
Das war aber auch zugleich beste Vorbereitung für das Sommermärchen schlechthin, den SuperBerlinExpress 747. Der Long Distance Alley Cat ließ mich im Juni eigene Grenzen weit verschieben und bewog mich erstmals über 554 Kilometer an einem Stück zu fahren! Was ich dabei erlebte ist kaum in Worte zu fassen. Beim SBE747 lernte ich großartige Menschen kennen, mit denen ich dieses unglaublich intensive Abenteuer erleben durfte und mit denen ich weiterhin fest verbunden bin. Absolut crazy.
Graveln in Italien
Im Juni war ich dann auf Einladung in Italien. Ich durfte die Region der Emilia-Romagna diesmal auf dem Gravelbike „erfahren“. Mit herzensguten Mitfahrern (Olli von CyclingClaude und Patrick von Born2Bike), wunderbaren Tour-Guides und Begleitern knatterten wir über die Schotterpisten der Region und hatten eine ganze Menge Spaß. Einfach eine fantastische Region.
Hawaii! Willkommen im Paradies
Bald darauf ging es dann auf große Reise ans andere Ende der Welt. Hawaii war das Ziel. Und die Chance, einmal mit dem Rad die Vulkane zu erklimmen. Ich verschob meine Grenzen weiter, als ich quasi von Meereshöhe aus eine Strecke über rund 83 Kilometern stetig bergauf fuhr und den Vulkan Mauna Loa auf Big Island in unglaublicher Landschaft bezwang. Jüngst ist der Vulkan, einer der aktivsten der Welt, wieder ausgebrochen. Wow.
Auf Maui erlebte ich ebenfalls eine Vulkan-Bezwingung. Der Haleakala, ebenfalls über 3000 Meter hoch, stand auf dem Programm. Verschiedene Klimazonen und Landschaftsarten galt es zu durchqueren. Was für ein Erlebnis, wenn man danach weit über den Wolken auf dem Berg steht, in den Vulkan hineinschaut, ist das eigentlich gar nicht zu fassen, was man da gerade erreicht hat. Atemberaubend.
Hitzeschlacht
Kaum zurück in heimischen Gefilden, gab es schon die nächste Tour. Mit Lisa und Timo startete ich an einem unheimlich heißen Tag in ein weiteres Abenteuer. Dresden-Prag-Dresden war angesagt. Durch Jetlag und der Hitze, die in Deutschland herrschte, ging es mir am ersten Tag ziemlich übel. Die Belastung der langen Rückreise von Hawaii durch zig Zeitzonen war doch extrem hoch gewesen. Ich werde nie vergessen, wie erfrischend es war, irgendwo in Tschechien auf einem einsamen Friedhof unter dem Wasserhahn gelegen zu haben.
Auch Lisa ging es wegen der Hitze nicht so gut. Sie musste leider die Tour sogar am zweiten Tag kurz nach Prag abbrechen. So beschlossen Timo und ich alleine weiterzufahren, während Lisa mit dem Zug heim fuhr. Fazit: Tschechiens Landschaft ist sagenhaft schön, doch die Autofahrer lernten wir als unfassbare Ignoranten gegenüber Radfahrern kennen. Ich hoffe, wir hatten einfach nur Pech und das war die absolute Ausnahme. Trotz allem, es war eine tolle Tour.
Beim EMCC
Im August fing ich dann wieder an zu arbeiten, aber ein paar Wochen später war ich erneut in Italien unterwegs. Erstmals wurde im Rahmen des Italian Bike Festivals in Misano der European Media Cycling Contest (EMCC) ausgetragen. Rund fünfzig Radjournalisten, Blogger, Influencer und Youtuber wetteiferten während eines Gran Fondos um die Krone.
Lisa hatte ich ebenfalls auf diese Reise mitgenommen. Sie sollte erst alleine dorthin, um für meinen Blog zu berichten. Doch dann ergab es sich, dass ich doch noch freibekam und wir gemeinsam, samt meiner Familie dorthin fahren konnten.
Ein Riesenspaß, denn die bunte Truppe dort war wunderbar homogen. Gutes Essen, Radfahren und das Erlebnis „Rennrad“ abermals in herrlich hügeliger Landschaft genossen. Eine außergewöhnliche Veranstaltung, die die Tourismusbehörde der Emilia-Romagna da mal wieder auf die Beine gestellt hatte. Cool!
Ende September ging es dann zu einem Fotoshooting für eine bekannte Fahrrad-Marke. Ja, tatsächlich. Doch davon kann ich noch nicht viel berichten. Nur, dass es im Sauerland schön (kalt) war, das Shooting hochinteressant und es mich gefreut hat, die äußerst sympathische Johanna Jahnke endlich mal höchstpersönlich kennengelernt zu haben 😉
Erneut Italien
Nach September kommt bekanntlich Oktober. Herbstferien. Zunächst wollte ich mit der Familie nach Frankreich, doch in der Region oberhalb von Nizza waren die Preise dermaßen hoch, dass wir kurzentschlossen bei Silvia, der Direktorin des Lungomare Bike Hotels in Cesenatico in Italien anriefen und nachfragten, ob noch etwas frei wäre.
Tatsächlich, es war kein Problem. So fand ich mich zum dritten Mal in 2022 in Italien ein. Kaum zu glauben. Die Saison vorbei, die Bordsteine alle hochgeklappt, ließ es sich ganz entspannt bei viel Aperol und Dolce Vita in der noch immer warmen Sonne aushalten.
Zu meiner Freude waren die Guides Andrea und Manuel am Ende der Saison noch vor Ort und ich konnte einige Touren mit ihnen unternehmen. Und mit Manuel Seni, Ex-Profi und versierter Tour-Guide, konnte ich zum Scouting auf Gravel-Strecken gehen, die das Hotel demnächst anbieten möchte. Meine Meinung war da gefragt. Ich denke, da gibt es einige ganz hervorragende Gravel-Passagen zu entdecken. Manuel hat da schon sehr gute Vorarbeit geleistet und ich bin gespannt, was am Ende daraus wird.















Das Jahr neigte sich dem Ende entgegen, mein Ziel war es, die 15.000-Kilometer-Marke noch zu knacken. Ich gebe zu, die letzten acht Wochen ließ ich eher locker auslaufen. So langsam wurden die Beine müde und brauchten etwas Pause. Am Ende standen für mich sagenhafte 15154 Kilometer auf der Endabrechnung. Zufrieden. Dankbar. Glücklich.
Zwischen all diesen Geschichten passierte natürlich noch eine ganze weitere Menge. Unmöglich, das hier alles aufzulisten. Einiges könnt ihr auch so noch auf meinem Blog nachlesen. Daher sei einfach halber nochmals erwähnt, dass mich all die herzensguten Menschen, die ich auf und neben dem Rad kennenlernen und treffen durfte, fasziniert, berührt und inspiriert haben.
All eure E-Mails, eure Anmerkungen, Kommentare, die Gespräche, die gemeinsamen Erlebnisse oder die, von denen ihr mir erzählt habt, waren das Sahnehäubchen. Es war mir eine große Ehre. Mit jedem von euch. Ihr seid mein Antrieb und meine Inspiration.
Ich für euch

Mein Dank gilt auch meinen Supportern. Allen voran antidot-bikecare, die auf all meinen Touren dafür gesorgt haben, dass meine Räder stets bestmöglich gepflegt waren. Es war grandios!
helden.de war ebenfalls ein fantastischer Begleiter. Sie ließen mich wesentlich ruhiger schlafen, wenn ich auf Tour war und das Fahrrad abstellen musste. Ein riesengroßes Sicherheitsplus.
Und am Schluss habt ihr auch etwas davon, denn mit dem Code Tom#10 spart ihr beim Einkauf von Bikepflegemitteln bei antidot.
Mit dem Code bito2 spart ihr bei den umfangreichen Versicherungspaket fürs Fahrrad bei helden.de.
Alle guten Dinge sind drei: Bei den coolen Radklamotten von Peloton de Paris habt ihr mit dem Code TOM15 eine einmalige Vergünstigung.
Nächste Woche dann der zweite Teil 😉


6 Comments
uli b
…ein super Jahr, Tom. Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen und bin gespannt auf neue Abenteuer. Ich bin am Freitag in Hannover bei der Vereinsgründung „Erlebnis statt Ergebnis“. Bin gespannt was sich daraus ergibt! Gruß Uli
bikingtom
Hallo Uli! Ich würde mich über ein baldiges Wiedersehen und gerne einem schönem Gravelride freuen! LG, Tom
Conny
Hey Tom, immer eine Freude, Dich zu hören und zu treffen oder sogar mal gemeinsam mit den „Rosis“ auf Tour zu gehen. Liebe Grüße und Kette rechts Conny
bikingtom
Die Freude ist ganz meinerseits! 🤗
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lifebloodofsports
Moin. Wenn als Start in die Radsportsaison immer ne Überlegung wert is die TDE in Göttingen. Ein toller, aber anstrengender Start 👍😅