
Mein emotionaler Rückblick auf das Jahr 2020
Das Jahr 2020 hat im Rückblick eine Historie hingelegt, die von der Entwicklung her für die Zukunft noch einiges Unangenehmes bereithalten wird. Die Welt gerät aus ihren Fugen. Sei es die Corona-Pandemie, der deutlich spürbare Klimawandel oder die zahlreichen bewaffneten Konflikte weltweit. Wo wird das alles noch hinführen, fragt man sich da unweigerlich. Der einzelne Mensch scheint oftmals vernünftig und rational zu handeln, doch die Masse der Menschen handelt gerade alles andere als besonnen um auch zukünftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen.
Die Pandemie macht den Menschen klar, wie klein und hilflos der doch in Wirklichkeit ist. Etwas, was der Mensch mit bloßem Auge nicht sehen kann, zeigt dem ach so schlauen Homo Sapiens deutlich die Grenzen auf. Die Auswirkungen sind enorm, in jedem Bereich des Lebens. Was bleibt also hängen in 2020? Hier mein Versuch, einen Rückblick des Jahres hinzubekommen, um aus all dem Geschehenen etwas Positives herauszuziehen. Wobei das Radfahren natürlich im Vordergrund steht. Und da gibt es zum Glück überwiegend doch viel Schönes zu berichten, auch wenn’s einen traurigen Tiefschlag gab.

Anfang des Jahres war der Virus noch weit weg. Eher eine Randnotiz nach dem Motto: das wird schon wieder. Das Radfahren in 2020 fing für mich problemlos an. Ideen wurden geschmiedet, Pläne zurechtgelegt und Events gebucht. Ein Highlight für mich sollte in diesem Jahr der Radklassiker Eschborn-Frankfurt werden.
Dazu hatte ich mir extra einen Rollentrainer von einem Kollegen besorgt. Sechs Wochen effektives, aber ödes Training wurde absolviert. Auch wenn’s langweilig war und ich schnell gemerkt habe, dass diese Form von Training weniger was für mich ist, hatte ich mein Ziel immer vor Augen. Jens, mit dem ich das Event bestreiten wollte, war ebenfalls dem Trainingsmodus verfallen. Wir stachelten uns gegenseitig zu Höchstform an und waren voll motiviert den Radklassiker in Grund und Boden zu fahren.
Training für Eschborn-Frankfurt


Als Zwischen-Ding und Gravelride-Event kam dann für mich noch der Devils-Ride in den Niederlanden dazu. Den bestritt ich zusammen mit Markus im Februar. Der Ride war eine nette, feucht-fröhliche Matsch-Runde. Das Wetter war nicht so dolle, doch die Organisation war prima. Nette Leute, Bier und Crép sorgten für eine gute Stimmung. Die Strecke war gut gewählt, mit einigen Sandpassagen, aber insgesamt schön abwechslungsreich. Dazu matschige Abschnitte, die die Reifen tief einsinken liessen. Ein Kraftakt da durchzufahren. Aus meinen verschlammten und verkrusteten Überschuhen wieder herauszukommen war ein Akt sondergleichen. Nicht wahr, Markus? 😉
In der Nachbetrachtung gab es da bei mir aber einige Ungereimtheiten. Ich hatte mich den ganzen Tag schon ein wenig warm angefühlt. Nur ein bisschen, gerade so, dass ich mir sagte, das es kein Problem ist. Doch als ich Abends wieder zu Hause war, ging es rapide bergab. Zwei Wochen war ich völlig fertig und krank. In einer Art und Weise, wie ich es noch nie bei mir erlebt habe! Ich lag auf der Couch wie im Delirium. Meine Frau war ziemlich erschrocken darüber, kannte sie mich doch nicht in so einem Zustand.
Der Devil’s Ride

Es war ganz genau der Zeitpunkt, wo man in der Arztpraxis anrufen und fragen sollte, ob man mit solchen Symptomen überhaupt vorbei kommen solle. Ich wurde nie auf den Virus getestet, doch die Symptome waren nicht ganz unähnlich. Zwar hatte ich keinen Geschmacksverlust, wie ich mich erinnern kann. Aber nachdem ich wieder auf’s Rad konnte, hatte ich doch kurzzeitig mal das Gefühl, ich könne nicht mehr ganz so tief einatmen, wie sonst. Und auch heute überkommt mich manchmal das Gefühl. Zwar selten, aber dennoch. Und manchmal bin ich verunsichert, ob ich mir das nur einbilde. Ob es wirklich an dem Virus liegt, werde ich wohl nie erfahren.
Nun gut. Es sollte also alles anders kommen. Plötzlich war der Virus da. Verbreitet durch die moderne Gesellschaft, für die das Reisen in die Welt heutzutage kein Abenteuer mehr ist. Quasi als blinder Passagier wurde es in alle Ecken der Welt getragen. Um es einzudämmen, galt es im Frühjahr einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, Kontakte einzuschränken und wenn möglich, ins Home-Office zu gehen.
Geschäfte schlossen, Ausnahmen waren unter anderem Baumärkte und zum Glück Fahrrad-Werkstätten. Sie galten als Systemrelevant und unentbehrlich, denn auf dem Fahrrad, an der frischen Luft, konnte man sich nicht wirklich anstecken. Mein Vorteil. Und natürlich für viele andere, die gerne mit dem Fahrrad unterwegs sind. Was dies für die Fahrrad-Industrie bedeuten würde, sollte sich erst später im Jahr herausstellen. Leergefegte Läden, Wartezeiten auf ein neues Rad bis zum Abwinken und Ersatzteile wurden und werden weiterhin knapp.
Ich berappelte mich wieder, doch den geplanten Events erging es schlechter. LTD-Gravelfest – cancelt. Eschborn-Frankfurt – cancelt. Hanse-Gravel – cancelt. Dirty Boar – cancelt. Und auch die eigene NIGHT.OF.THE.100.MILES musste abgesagt werden. Und noch so viel mehr wurde Opfer dieser alles überschattenden Pandemie.
OWAYO Ambassador 2020

Schade war dies auch bezüglich meines Ambassadorship für OWAYO. Zu Beginn des Jahres wurde ich ausgewählt als einer der weltweiten Ambassadors für das Jahr 2020. Ich wurde mit allen möglichen Radklamotten ausgestattet. Ob Trikots, Hosen oder Jacken. Der Karton war sehr groß, der mit maßgeschneiderter Ware ins Haus flatterte. Gerne bin ich die Sachen gefahren, kannte ich die Marke doch schon länger. Leider war dann das Präsentieren auf Events ja eher schwierig, aber trotzdem sind viele Leute auf den ein oder anderen Touren darauf aufmerksam geworden.
Verlust meines Vaters


Ich hatte zwar mittlerweile schon einige Kilometer auf dem Fahrrad in diesem Jahr abgerissen und es lief ganz gut. Doch es sollte noch intensiver werden. In jeglicher Hinsicht. Erst der Shutdown und hin und wieder etwas Kurzarbeit, dann der (vorhersehbare) Verlust meines Vaters, der mich schwer getroffen hat. Eine Zeit, wo also einiges zusammen kam und Radfahren nun meine Art der Therapie wurde. Mehr, mehr und noch mehr Radfahren.

An Orte der Erinnerung. Orte, die mir mein Vater als Kind gezeigt hat. Die mir im Gedächtnis geblieben sind. Orte, an denen mein Vater gerne mit dem Fahrrad unterwegs war oder von denen er oft erzählt hat. Es tat mir für meine Seele gut, diese gemeinsame Verbindung irgendwie aufrecht zu erhalten und brachte mich wieder in die Spur. So schwer der Tod meines Vaters zu verkraften war, er sorgte dafür, dass ich nach den letzten kräftezehrenden Monaten erstmal runterkam und nun endschleunigen konnte.
So spulte ich bei meist gutem Wetter viele Kilometer ab. Ich entdeckte den Niederrhein irgendwie neu. Mit dem Gravelbike oder dem Rennrad. Die vielen Feldwege sind oft in passablen Asphalt-Zustand und ja, man kann dazu noch Höhenmeter sammeln. Der Niederrhein ist nicht immer ganz flach. Es gibt keine wirklichen Berge, aber manchmal entpuppte sich so ein Hügelchen als echter Körnerfresser.
Am wunderschönen Niederrhein

Hier findet man Ruhe, schöne Wege, viel Natur und an vielen Bauernhöfen kann man unter anderem selbstgemachte Marmelade oder Honig kaufen. Große Traktoren und Erntemaschinen gibt es auch immer mal wieder zu bewundern, wenn die Ernte ansteht. Es wird nie langweilig. Eine prima Region für’s Radfahren. Egal, ob für Rennrad, Gravelbike oder Trekkingrad.
Das Münsterland erkundete ich ebenfalls ein bisschen mehr. Die durch Landwirtschaft geprägte Landschaft empfindet der ein oder andere vielleicht als öde, mir gefällt das allerdings sehr. Wald, Felder, Kühe, Bauernhöfe, die Gerüche aus den Kuhställen, der Duft des frisch geernteten Weizen, der noch über dem Stoppelfeld liegt. Für die Sinne gibt es mehr zu entdecken, als man vielleicht meint.
Ab nach Münster

Auf einer Fahrrad-Tour begleiteten wir zum Beispiel mit einigen Leuten Daniel, der aus Hamburg zu Besuch im Ruhrpott war. Mit dem Rad wollte er zurückfahren. So ergab sich ein schöner Begleittross bis Münster, wo wir dann wieder in den Zug zurück stiegen und Daniel alleine weiter fuhr. Ein richtig cooler Tag.
Im Frühjahr fiel bei mir die Entscheidung für ein neues Gravelbike. ROSE legte das Backroad neu auf und ich war direkt Feuer und Flamme. So wie es schien, war es keine Update des Vorgängers, sondern eine komplette Neuentwicklung. Explizit wurde auf viele Details und Aspekte des Gravel und Bikepackings geachtet. Anbaumöglichkeiten für jede Gelegenheit, eine hervorragende Geometrie und eine Leichtigkeit, die überrascht.
Ich wählte die Variante mit der elektronischen SRAM FORCE ETAP AXS. Wenn schon, denn schon, dachte ich mir. Und ich muss sagen, ich bin immer noch begeistert davon. Die Schaltvorgänge sind schön knackig, die Akkus halten ewig und sind problemlos austauschbar. Ein echter Vorteil. Ich fühle mich auf dem Rad richtig wohl. Eine entspannte, dennoch sportliche Position führt dazu, auch nach langen Tagen ohne Verspannung abzusteigen.
Das neue ROSE BACKROAD ist da!

Doch bevor ich das Backroad abholen konnte, tat sich die Gelegenheit auf, ein „Event“ doch zu bestreiten. Zusammen mit Jens nahm ich den Stoneman Miriquidi Road im Erzgebirge unter die Reifen. Da man dort sich den Startzeitpunkt zwischen Frühjahr und Herbst selber aussuchen kann und so nicht mit vielen anderen Menschen bestreiten muss, waren wir ganz auf uns gestellt. Normalerweise geht diese Totour über den tschechischen Egergraben und dem Erzgebirgskamm.
Doch wegen Corona war die Grenze geschlossen und die Organisatoren stampften eine irre Alternative auf deutscher Seite aus dem Boden. So ging es mit dem Rennrad und leichtem Gepäck für zwei Tage auf die über 300 Kilometer lange Runde mit am Ende knappen 6000 Höhenmetern. Zinnwald, Bärenfels und der berüchtigte Fichtelberg sorgten für ordentlich Laktat in den Beinen.
Höhenmeter ohne Ende

Das Wetter war absolut perfekt, die Aussichten ins Erzgebirge waren atemberaubend und der Asphalt für das Rennrad ein Traum. Jens und ich hatten eine Menge Spaß, auch wenn es manchmal echt hart wurde und man sich über so manchem Anstieg beißen musste. Krönender Abschluss des Stoneman war das herannahende Unwetter oben auf dem Fichtelberg. Die zwei Tage galten definitiv schnell als ein Highlight des Jahres für mich.
Wunderbarer Radurlaub

Im Anschluss verbrachte ich alleine ein Stück weiter nördlich meinen alljährlichen Fahrradurlaub. Graveln in der Sächsischen Schweiz, radeln in der Lausitzer Seenlandschaft oder Geschichte „erfahren“ im Dreiländereck Deutschland, Polen und Tschechien. Abwechslung pur und ein Riesenspaß. So viele Eindrücke, die ich gewinnen konnte. Es war herrlich. Zum Glück ging dies, denn Reisen war gerade erst wieder möglich geworden. Mit Abstand bei den Mahlzeiten in den Gasthöfen und weiterhin Maske tragend. Wo Maske tragend zu dem Zeitpunkt fast noch peinlich ungewohnt war. Daher mietete ich mich in einer Blockhütte ein. Weit weg von möglichen anderen Kontakten.
Die Woche ging viel zu schnell herum, es wäre noch so viel zu entdecken gewesen. Der Osten Deutschlands hat eine Menge zu bieten, wie ich bisher auf meinen Reisen feststellen durfte. Ich werde irgendwann erneut dorthin radeln. Es gibt da noch soooooooo viel zu entdecken.
Mitte Juni war es dann soweit. Ich durfte das neue ROSE BACKROAD in Empfang nehmen. Ein echtes Gravel-Geschoss, das mich jetzt bereits über 5000 Kilometer begleitet hat. In den Sommerferien ging es kurzfristig in die Bretagne. Reisen war wieder in größerem Maße machbar. Und die Bretagne war bis dato noch gut weggekommen innerhalb Frankreichs. Wir hatten das Glück, in eine uns bereits aus einem vergangenen Urlaub bekannte Wohnung zu kommen. Dort waren wir komplett für uns und beschränkten uns nur auf das Nötigste beim Einkaufen.
Die Strände in der Bretagne sind oft weitläufig und einsam. Mit dem Backroad entdeckte ich viele schöne Plätze. Die zerklüftete Küste mit ihren teils bizarren Felsformationen ist sehr sehenswert. Die gute Meeresluft tat der Lunge beim Radfahren richtig gut. Hier gibt es übrigens mit die stärksten Gezeiten weltweit zu bestaunen. Bis zu 14 Kilometer zieht sich das Meer zurück. Was für wahnsinnige Kräfte da wirken.
In der Bretagne in Frankreich

Landeinwärts gab es einige prunkvolle alte Chateaus und andere Sehenswürdigkeiten zu bestaunen. Die hügelige Landschaft bot immer wieder Abwechslung. Die Feldwege und Straßen waren meist sehr einsam, der Verkehr konzentrierte sich eher auf die Hauptstraßen. So hatte ich ganz viel Landschaft ganz für mich alleine.
An einem Tag durchquerte ich dann die Bretagne von Nord nach Süd. An die 200 Kilometer von La Richardais über alte Bahntrassen, durch Wälder, durch kleine Dörfer, in denen die Zeit stillzustehen schien und runter an die Küste und ans Meer zur Plage de Loscolo. Ganz wunderbar und ein weiteres Highlight in meinem Radfahrjahr.
Die Sommertage waren geprägt von vielen Radtouren. Das Wetter war ja durchaus optimal für ausgedehnte Radtouren. Dazu betrat in diesem Jahr zum ersten mal ein neues Konzept bei Gravelrides die Bühne. Der Orbit360 bekam immense Aufmerksamkeit in den einschlägigen Kanälen. Jeder konnte zu jeder Zeit einen vorgegebenen Track, der auf komoot frei zur Verfügung stand, für sich selber abfahren. In fast jedem Bundesland war im Vorfeld so ein Track gescoutet worden, so dass daraus doch eine Challenge möglich war.
Gefahrene Zeiten konnten hochgeladen werden und man landete dann in einer Rangliste. Wer mehrere, sogenannte Orbits fuhr, kam dementsprechend höher. Ein tolles Konzept, weil man dies absolut Corona-Konform durchführen konnte. Auch ich wollte dies zunächst auch in dem Stil fahren. Doch da zwei Freunde, die Jungs der Gravelboyz, das Ding ebenfalls rocken wollten, entschieden wir uns für ein Wochenende im Bikepacking-Stil.
Man muss dazu sagen, das die Strecken durchaus 200-300 Kilometer lang waren. Selbstverständlich mit Höhenmetern, Sandpassagen und anderen fordernden „Hindernissen“. Wir fuhren den Orbit NRW, der von Köln aus direkt in die Eifel ging. Das wir an dem Tag an die 40 Grad da draußen hatten, war dann nochmals ein ordentlicher Brocken dazu. 12 Liter Wasser genehmigten wir uns am ersten Tag! Jeder! Nur ich nahm noch zwei Wespenstiche dazu. Soviel dazu.
Der ORBIT360 NRW als Bikepacker

Das wir wegen meiner zwei Pannen gegen Sonnenuntergang quasi gezwungen waren auf einer Hochebene zu schlafen, entpuppte sich am Ende als absolutes Highlight. Atemberaubender Sternenhimmel, eine herrliche Ruhe und das Gefühl von Freiheit liess uns mit leicht knurrenden Magen dort oben vor uns einschlummern.
Am Ende war das ein irrer Tripp, bei dem wir eine Menge Spaß hatten und von dem Erlebnis noch lange zehren werden. Ein Highlight 2020? Ganz klar ja! Und die Jungs vom ORBIT360 planen anscheinend gerade schon das nächste Ding.
Auch meine Planung für ein dann doch stattfindendes, eigenes kleines Gravel-Event nahm plötzlich Fahrt auf. Ich wurde immer wieder gefragt, ob ich nicht doch vielleicht irgendeinen Ride organisieren könnte. Doch wie sollte der Aussehen? Bis mir die Idee zum CONFIDENTIAL GRAVELRIDE kam. Der sollte natürlich sicher und Corona-Konform ablaufen. Daher begrenzte ich das Ganze auf 25 Teilnehmer. Der Clou dabei war, dass es vorab nur die Info zum Startpunkt und die Startzeit gab. Den Track an sich gab es erst unmittelbar vor Start.
So wusste niemand, was ihn erwarten würde. Okay, ein paar Höhenmeter-Angaben – laut komoot – gab es noch. *Grins*. Gestartet wurde einzeln und mit ordentlicher Zeit zwischen den einzelnen Teilnehmern auf einem Wanderparkplatz im Essener Süden.
Der Confidential Gravelride

Nach dem Motto „Die Hölle des Nordens liegt nicht zwischen Paris und Roubaix“ ging es anstrengende rund 2000 Höhenmeter in Richtung Bergisches Land. Der Schweiss lief in Strömen, aber die Leute waren begeistert. Nicht zuletzt, weil ich mit etwas Sponsoring, tollen Einsatz von Familie und Freunden an Start, Pausenstopp und mit TrailMagic den Leuten ein Lächeln auf den Lippen gewinnen konnte. Und die Strecke war dazu landschaftlich perfekt. Ein voller Erfolg. Und an dieser Stelle sei verraten, es ist wahrlich Großes geplant. Etwas, das dies noch in den Schatten stellen könnte…
Der Spätsommer entpuppte sich dann doch noch für mich als gelungen heraus. Eine Woche nach dem CONFIDENTIAL RIDE ging es schon zum nächsten kleinen Event. Erneut im Bikepacking-Modus ging es mit Chris und Daniel vom Pott zum KKC EuRegio Gravelride an der niederländischen Grenze.
Uli, der die Woche zuvor noch bei mir mitgefahren war, hatte ihn mit organisiert. Schön war es, ganz viele bekannte Gesichter zu treffen! Das war mir eine große Freude! Auf dem Papier war das Event ein recht harmloser Ride. Er zeigte aber in der Praxis alle Facetten eines wahrhaft kräfteraubenden Schotter-, Sand- und Trailmonsters. Ein in schwierigen Zeiten Top-organisiertes Event. Daumen rauf!
KKC EuRegio Gravelride

Ein toller Overnighter zusammen mit Markus folgte. Spontan abgemacht, ging es über herrliche Gravelwege ins Münsterland. Dort hatte ich vor Monaten eine Deluxe-Schutzhütte entdeckt, die von den dortigen Dorfbewohnern gehegt und gepflegt wurde. Wir hatten ordentlich Spaß, als wir uns mit einigen Bieren im letzten Dorf vor der Hütte eindeckten. Natürlich auch in der Hütte selbst, die sogar einen Tresen besaß! Mit unseren Stirnlampen machten wir es uns dort gemütlich, quatschten über dies und das und mümmelten in der Nacht in unseren Schlafsäcken vor uns hin.
Am nächsten Morgen genossen wir bei bestem Wetter ein frohlockendes Frühstück vor einer Bäckerei. Die Strecke war insgesamt ganz wunderbar gravelig zu fahren und sehr abwechslungsreich. Vor allem ohne großartig Straßen befahren zu müssen. Nur auf den letzten Metern fing es dann doch noch an zu regnen. Das trübte aber nicht mehr unser Erlebnis namens Overnighter Deluxe.
Overnighter Deluxe zusammen mit Markus

Und damit noch nicht genug. Mitte Oktober, man mag es kaum glauben, ging es auf Einladung des Bike-Hotels Lungomare in Cesenatico zusammen mit Chris zum Giro d’Italia. Eine Woche Radsport vom Feinsten wurde uns geboten. Ob selber die hügelige und einzigartige Landschaft der Emilia-Romagna unter die schmalen Pneus zu nehmen oder an Start, Strecke und Ziel des Giro das ganze Spektakel der Profis mitzuerleben. Ein herausragendes Ereignis nicht nur für Chris und mich.
Wir hatten dort eine Menge Spaß, durften eine außergewöhnliche Gastfreundschaft geniessen und einen herrlichen Landstrich erkunden. Wer das von euch mal selber erleben möchte – Achtung, Werbung! – der kann über den unten angegebenen Banner einfach mal auf die Seite des Hotels gehen und sich dort anschauen, was dieses Bike-Hotel so zu bieten hat. Es muss nicht immer Mallorca sein! Einen Code gibt es übrigens da auch! Und ja, das ist eine kleine Kooperation 😉 Ich werdet es verkraften! *Lach*
Beim Giro d’Italia

Der milde Spätherbst hierzulande liess mich recht lange auf dem Fahrrad in Kurz-Kurz fahren. Oder zumindest nur mit Arm- oder Beinlingen ausgestattet. So kamen in dieser Zeit noch einige schöne Radtouren zustande. Manche alleine und andere in Begleitung. Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass mir aber die eine oder andere Zusammenkunft mit Freunden des holden Gravelrides oder sonstiger Radfahrten fehlt. Viel zu viel Gesichter, die ich schon so lange nicht mehr gesehen habe.
Klar, es sind auch tatsächlich einige neue dazugekommen, über die ich mich wirklich gefreut habe! Doch am liebsten wäre es mir, wir würden uns ALLE demnächst mal wieder auf einen zünftigen Ritt durch Matsch-Arenen dieses Landes treffen, um anschließenden bei einem kühlen Hopfengetränk uns über die großen und kleinen Geschichten des Radfahr-Lebens auszutauschen. Drückt die Daumen, dass es uns bald wieder möglich ist.
Jetzt steht das Weihnachtsfest gerade an und für mich heißt es noch einmal volle Motivation für die legendären #festive500 von rapha cycling zu bekommen. Doch es wird schwierig. Denn mein Arbeitgeber macht NICHT zwischen den Feiertagen zu. Das heißt entweder eine verdammt gute Planung machen oder einfach nur schauen, was geht.
Was man denn eigentlich für die #festive500 machen muss? Zwischen Heilig Abend und Silvester 500 Kilometer auf dem Fahrrad abreißen! Das ist nicht von schlechten Eltern. Bei Wind und Wetter, zwischen Kuchen und gebratener Gans und der daheim in diesem Jahr spärlichen Familie so ein straffes Programm abzuspulen ist schon eine kleine logistische Herausforderung. Sie hat sich aber mittlerweile zu einem Highlight vieler Radfahrer zum Abschluss des Jahres gemausert.
Und auch ich mache jetzt den Abschluss. Bisher stehen über 13000 Kilometer in 2020 auf meiner Haben-Seite. Damit hätte ich nie gerechnet. Die 14000 werde ich nur knapp verpassen, aber egal. Ich bin so oder so schon stolz darauf.

Es war im Rückblick ein emotionales Radfahr-Jahr, mit einigen Tiefen aber noch mehr Höhen. Ich bedanke mich bei all meinen Lesern, bei meinen Fans, meinen Supportern, an die vielen Hörer unseres ganz wunderbaren Gravel-Podcasts (Danke, Pascal, dass du den Podcast mit viel Leidenschaft und tollen Leuten ins Leben gerufen hast!) und allen anderen auf den vielen Kanälen, die mir oftmals eine Inspirationsquelle sind und mich, in welcher Form auch immer, unterstützen.
Grüße auch an die Gravelboyz aus Frintrop! Meinen Jungs aus dem „Dorf“. Immer für eine flotte Runde gut. Es ist mir jedes mal eine Freude mit euch zu fahren. Unser „Grupetto“ wächst anscheinend!!! More ist still to come!
Gravelboyz Frintrop


Es war mir ein großer Spaß in diesem nicht immer einfachen Jahr 2020 auch mit jedem anderen, der irgendwie und irgendwo mit mir gefahren ist und ich weiß euer Engagement, eure Offenheit oder auch mal Kritik ( Hä? 😉 ) von Herzen zu schätzen. Ein dickes DANKESCHÖN an euch alle.
Lasst uns gemeinsam positiv in die Zukunft blicken. Lasst uns mit gegenseitiger Hilfe, Respekt und manchmal auch etwas Demut diese schwierigen Zeiten überwinden. Bleibt gesund und munter. Wir sehen uns bald bestimmt alle auf einem Gravelride, auf irgend einem Fahrrad oder sonst wo wieder. Seit gespannt auf das, was ich da noch so im Kopf herumschwirren habe. Das eine oder andere wird vielleicht eher Realität als ihr denkt 😉
Fühlt euch umarmt!
Euer Tom
Props in loser Reihenfolge: Mel,Jordi,Mama,meinen verstorbenen Papa,Adi,Renate,Konrad W.,Daniel B.,Timo,Jan,Markus B.,Jens D.,Chris L.,Uli B.,Torsten Abels,Stefan Maly,Gunnar Fehlau,Martin Moschek Juliane,Jule,Pascal K.,Alex V.,Claudia,Klaus,Maren,Massi,Pino,Martin Donat,Torsten Frank,Oliver,David Houghton,Didi,Stephan L.,Christian R.,Riccardo G,Massimo B.,Ludger V.,Jorge,Andrea Manusia,Ralph N.,AnTe,Sascha,Ruslan,Dietmar,Mirko,Simon,Andreas S.Marc O.,Daniel W.,Marc Z.,OWAYO,ANTIDOT,Paul Lange,Schwalbe,ROSE,ORBIT360,BIKE HOTEL LUNGOMARE,Hotel Fratta Therme,Manuela W.,Smuggler's Path,666 Gravel,Margret Schulte,Claude W.,Anneliese W.,Tim S.,Andreas K. Bittner,COSMIC SPORTS,Miriam R.,PR-Trust,Guido L.,Thomas I.,Richard W.,Christian B.,Holger L.,Alessandro M.,Alain L.,Harald L.,Jochen K.,Patrick G.,Jörg L.,Olli U.,CHOIKE BAGS,Radmosphäre,THE WRIDERS CLUB,ALOHA CYCLIST,Schicke Mütze,born2bike,ADFC Essen,ADFC Münster,Chris V.,Tim Hudson,Leonard Lee,Punta Velo,Andrea E.,SPORT IMPORT,Rolf N.,alle meine Instagram-,Twitter-&Facebook-Follower, alle Blogger aus dem THE WRIDERS CLUB,pressedienst-fahrrad,EuroBike,Radentscheid Essen und alle anderen von nah und fern, die ich jetzt hier nicht aufzähle: Seit euch sicher, auch euch meine ich!!!!




5 Comments
anbussma
Ein sehr ereignisreiches Jahr. Auf das das nächste Jahr in vielen Bereichen besser wird. Frohe Weihnachten
Daniel
Vielleicht ist es ja auch eine Lehre dieses Jahres, dass Radfahren nicht nur aus dem Hangeln von einem Event zum anderen bestehen sollte. Und der Niederrhein und das Münsterland ( oder generell das eigene Radrevier) doch nicht ganz so langweilig sind. Guten Rutsch und ein tolles 2021 Daniel
bikingtom
Ich denke, eine gesunde Mischung ist da völlig in Ordnung. Ich brauche nicht jedes Wochenende ein Event. Manche sind schön, weil man viele alte und auch neue Gesichter kennenlernt und man oft auch auf die ein oder andere Weise in Kontakt bleibt. Genauso gut fühle ich mich, wenn ich alleine unterwegs bin. Abschalten, runterkommen und das Radfahren, Landschaft und die Eindrücke genießen. Dir ebenfalls einen guten Rutsch in 2021. Bleib gesund.
flowerywallpaper
Schön zu lesen, was dein Jahr 2020 war. Alle guten Wünsche für dich und uns allen „Radlern“ aus Rapallo. http://www.geodavidson.it/
bikingtom
Danke! Wünsche ich dir ebenfalls!