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USA/Kanada

TOUR: Mit dem Fahrrad in Toronto/ Kanada

 

Urlaub in Toronto. Das geht natürlich nicht ohne einen zünftigen Ride durch diese Stadt, die direkt am Lake Ontario liegt und mit rund 2,6 Millionen Einwohnern zugleich Kanadas größte urbane Ansammlung an Menschen ist. In Greater Toronto leben sogar über 8 Millionen Menschen! Und da will ich durch? Mit dem Rad? Ja, und zwar sehr gerne! Denn erstens fahre ich gerne mit dem Fahrrad durch solche Städte, wenn ich mal die Gelegenheit dazu habe und zweitens hatte ich einen tollen Guide für den urbanen Dschungel.

David kenne ich von meinem Trip in die Emilia Romagna, wo er ebenfalls zu Gast war und wir uns auf Anhieb gut verstanden haben und viel Spaß hatten. Und da er in Toronto wohnt, bot sich nun diese tolle Gelegenheit, das er mir die Stadt einmal per Rad zeigt. Tatsächlich ging das aber sogar auch andersherum! Denn der Track, den ich bereits zu Hause am PC geplant hatte, zeigte sogar David noch einige Ecken, wo er noch nie zuvor gewesen war…

 

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Am Inner Harbour gibt es Touristennepp und nette Ausblicke.

 

Doch zu Beginn musste ja erst einmal ein Fahrrad her. Die üblichen Leihfahrräder in einer Stadt sind da keine Option für mich. Deshalb befolgte ich Davids Rat und schaute bei „Sweet Pete“ vorbei. Ein Bike-Shop, der sich sehr gut mit Rädern von TREK und dementsprechenden Zubehör ausgestattet hat. Nach Recherche im Netz buchte ich mir das ziemlich aktuelle CHECKPOINT ALR-5. Kaum zu glauben, wie gut das Bike mir von Anfang an passte.

Montags, bevor die eigentlich große Tour fahren wollten, machten wir eher einen kurzen Ausflug ganz relaxt durch die Stadt, samt meiner Familie auf diesen obligatorischen Leihfahrrädern. Die beiden Naseweise setzten wir aber nach kurzer Zeit am spannenden Royal Ontario Museum ab, solche Touren sind nicht unbedingt ihr Ding, und David zeigte mir dann ein paar weitere Plätze in der Stadt, die doch sehr sehenswert sind.

 

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David zeigte uns zunächst gemeinsam etwas von Toronto bevor…

 

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…es zu zweit etwas durch Downtown ging.

 

Vorbei am Queens Park, wo die Parlamentsregierung von Ontario ihren Sitz hat, ging es weiter entlang des Rogers Centers vorbei, wo u.a. die Baseball-Mannschaft der Toronto Blue Jays ihre Heimat hat, dem berühmten CN-Tower, der eine Höhe von 553 Metern misst und schließlich zum Harbourfront Centre. Dort am Wasser kann man flanieren, Bootstouren starten, lecker Essen und einfach den Tag genießen.

 

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Der CN-Tower. Die Aussicht von dort oben ist klasse!

 

Radfahren schien mir aber bis zu diesem Punkt, so zumindest mein erster Eindruck aus Downtown, eher etwas chaotisch abzulaufen. Denn richtige Radwege oder Radstreifen waren rar gesät und oft im schlechten Zustand. Allerdings schienen die Autofahrer gegenüber Radfahrern doch recht aufmerksam zu sein. Immerhin. Das die Stadt Potenzial hat, das Radfahren noch wesentlich populärer zu gestalten, konnte ich sehen. Da die City nicht sehr hügelig ist, kann man eigentlich recht bequem viele Sehenswürdigkeiten perfekt mit dem Rad entdecken. Innerhalb Downtown gibt es bereits zahlreiche Verleihstationen. Kommt man allerdings etwas hinaus aus dem Zentrum, wird es spärlich oder es gibt schlichtweg keine Stationen mehr!

 

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Die Old City Hall ist schon ein Schmuckstück.

 

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Ein Besuch des teilweise skurrilen Kensington Market sollte man sich nicht entgehen lassen.

 

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Quer durch die Stadt führt der Waterfront-Trail. Prima für zügiges vorangekommen!

 

Entlang des Ontario-Lake führt allerdings ein beeindruckender Radweg entlang, separat von Fußgängern getrennt und an neuralgischen Punkten auch mit extra Ampeln für Fußgänger und Fahrradfahrer versehen! Unter anderem an und durch diverse Parks führend, kommt man so schnell aus Downtown heraus oder hinein. In Toronto als Martin Goodman-Trail bezeichnet, ist dieser Radweg rund 56 Kilometer lang, ist aber zugleich Teil des Great Lakes Waterfront Trails und hat eine Länge von sage und schreibe etwas mehr als 3000 Kilometern! Das ist mal eine Ansage! Schaut euch am besten einmal die Karte dazu mit Hilfe des Links an! Ihr werdet staunen.

 

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Da hatte jemand viel Zeit um aus angespülten Holz etwas zu basteln!

 

Doch zurück zum eigentlichen Radfahren. Nachdem wir nun also zunächst einen kleinen Exkurs durch ein paar Straßen der Millionenstadt gemacht hatten, ging es quasi tags darauf nun auf eine etwas sportlich ausgerichtete Runde. Dresscode: Race! Wobei das Tempo doch eher als locker zu bezeichnen war. Natürlich mit einigen Stopps versehen, ließ sich David einfach mal auf meine geplante Tour ein, nicht ohne mir aber einige sehr sehenswerte Plätzchen zu zeigen, die ich nicht so auf dem Schirm hatte. Start: wieder Sweet Petes Bikeshop!

Hinunter nach Downtown ging es direkt mit Schwung. Doch David sagte, wegen des Verkehrs sollten wir besser hintereinanderfahren. Der Rat war nicht verkehrt. Zur unseren eigenen Sicherheit. Übermütig sollte ich besser nicht werden, auch wenn ich mich meistens in amerikanischen Städten auf dem Fahrrad tatsächlich ganz wohl fühle. Am breiten Waterfront Trail konnten wir aber dann nebeneinander fahren und uns besser unterhalten.

 

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Schönes Plätzchen am Sugar Beach.

Downtown verließen wir nord-westliche Richtung. Aber nicht ohne das David mir vorher noch einen Ausblick bescheren wollte. Sugar Beach scheint noch ein für Touristen unentdecktes Plätzchen zu sein. Am Wasser gelegen, direkt hinter hochgezogenen modernen Hochhausfassaden ist dieser Platz an einer Ecke der schattigen und mit Bäumen bewachsenen Promenade noch ein kleines Kleinod. Man kann in aller Ruhe in typisch kanadischen Strandstühlen sitzen, mit herrlichem Blick auf das Wasser oder den fast schon nostalgisch wirkenden alten Hafengebäuden gegenüber am anderen Hafenkai und einfach die Zeit genießen.

Kaum zu glauben, wie schnell man aber heraus aus Downtown Toronto ist. Industriegebiete breiten sich aus, es riecht ein wenig streng hier und da. Wegen einer Baustelle mussten wir den Trail dann kurzzeitig verlassen, doch David brauchte nur kurz überlegen, bedeutete uns den Weg und schon waren wir an einem weiteren Highlight der Tour angelangt. Dem Tommy Thompson Park. Einer Landzunge, die weit hinaus auf das Wasser reicht und Brutstätte für allerlei Vogelarten ist. Das Besondere daran: die Landzunge wurde künstlich angelegt, wie David mir erzählte. Aus Bauschutt wurde dieses heutige Naturschutzgebiet in den 60ern aufgeschüttet. Die Wege sind breit und großzügig, ein Paradies zum Radfahren. Teilweise, je nach Blickwinkel, erinnerte mich die Gegend links und rechts an Abschnitte der Dünenlandschaft der Nordsee.

 

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Erinnert ein wenig an die Nordsee, ist aber künstlich und aufgeschüttet! Der Tommy Thompson-Park.

 

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Am Ende der Landzunge gibt es einen kleinen Leuchtturm.

Ein Stück weiter erblickte ich die beeindruckende Kulisse von Toronto! David hatte nicht zu viel Versprochen, als er davon sprach, unbedingt hierhin fahren zu wollen. Auf der einen Seite den Lake Ontario, bei dem man sich bei seiner schier unendlichen Größe gar nicht vorstellen kann, dass dies „nur“ ein See ist und auf der anderen Seite die Skyline der Großstadt. Dazwischen erobert sich die Natur ihren Platz. So leer es auch an diesen Wochentag war, so voll wird es am Wochenende hier werden. Ein Besuch sollte aber unbedingt eingeplant werden. Aufgrund der Größe empfiehlt sich: am besten mit dem Fahrrad 😉

 

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Einen herrlichen Blick auf die Skyline von Toronto hat man vom Tommy Thompson-Park!

 

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Kaum zu glauben, aber der ganze Park ist auf Schutt gebaut, wie man manchmal gut erkennen kann.

 

„Let’s go to the beach“, sagte David. Kaum zu glauben, dass es hier im Winter schon mal Minus 20 Grad geben kann. Angesichts von diversen Stränden und dem Gefühl, man befindet sich in südlicheren Gefilden. Weiter dem Waterfront Trail folgend, mit leichten Tretbewegungen, kamen wir vorbei am Woodbine Beach und hielten alsbald aber am Kew Beach an einer kleinen Eisdiele um unsere Getränke aufzufüllen. Nebenan am Strand waren ein paar Familien mit ihren Kindern. Saubere Spielplätze gibt es ebenfalls überall ringsherum. Die Gegend machte hier einen sehr gepflegten Eindruck und gefiel mir gut.

 

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Auch ein paar Strände hat Toronto zu bieten.

 

Das setzte sich auch nun weiter nördlich fort. Etwas vom Wasser wegführend, kamen wir nun in die Vororte der Großstadt. Ruhige Straßen, gepflegte Häuschen und manchmal auch die ein oder andere Villa dazwischen. Hier wird der Rasen noch ganz akkurat auf die richtige Höhe getrimmt und der Müll vorbildlich getrennt. Keine ganz so schlechte Gegend, wie mir schien. Um diese mittägliche Zeit fuhr hier übrigens so gut wie kein Auto. Leicht hügelig fuhren wir im sanften auf und ab mit guten, aber nicht zu schnellen Tempo. So interessant aber solche Gegend auch mal ist, der Nachteil darin liegt in der mit der Zeit doch eintönigen Kulisse. Irgendwann hat man sich dann doch einmal an den stattlichen Häusern satt gesehen, trotzdem das Radfahren hier extrem angenehm ist. Nun gut.

 

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Kilometer für Kilometer ging es durch gepflegte Wohngegenden.

 

Es war Mittagszeit und der Magen fing an zu knurren! Zeit um Energie nachzutanken. Also gingen wir auf die Suche nach einem annehmbaren Laden, der Essbares verkaufen würde. Doch in reinen Wohnsiedlungen ist das schwerer als gedacht. Mit jeder Kurbelumdrehung knurrte mein Magen etwas mehr. Weit und breit nichts zu finden. Die Notlösung war mein Cookie, den ich mir vor der Fahrt noch rechtzeitig gekauft hatte. Der musste an einem Fotostopp dann herhalten. Die Tüte öffnete ich schon mit fast zittrigen Händen. Kein gutes Zeichen.

 

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Südliche Gefilde? Nein! Im Großraum Toronto.

 

Mit der Zeit führte der Trail dann doch wieder hinunter zum Wasser des Lake Ontario. So nah, dass das Wasser des Sees schon auf den Weg schwappte. Denn wir mussten eine Stelle passieren, an der das Wasser den Asphalt unterspült hatte. Das kurze Stück schoben wir dann auch besser. Danach ging es direkt von der Mündung des Highland Creek landeinwärts. Sattes Grün wie aus einem Dschungel empfing uns auf diesen herrlichen Abschnitt. Ein hervorragender Weg mit seichten Kurven machte das Radfahren hier zum echten Genuss. In dieser Schneise einer „Grünen Lunge“ folgte Wald mit gemütlichen Grillplätzen und Wiesen und wieder Wald. Auffallend wieder das sehr gepflegte Erscheinungsbild. Außergewöhnlich.

 

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Da war der Weg dann mal kurz auf Tauchstation.

 

Doch wie es manchmal so kommt, kommt es anders als gedacht. Ein Trail voraus. Kurz geprüft, ob das mit dem Rennrad von David geht. Alles gut. Doch wenige Meter weiter dann ein Abhang! Und ich meine „Abhang“! Selbst für MTB’s wäre hier Schluss! Sollten wir umkehren? Nein. Kurzerhand die Bikes geschultert und den Abhang eher hinuntergerutscht! Ein Zurück wäre auch hier mal wieder keine Option gewesen. Unten ging der Track dann nach wenigen Metern zum Glück wieder auf gut befahrbaren Weg weiter. Wer hatte die Route nur so geplant?

 

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Fast wie im Urwald. Highland Creek Ravine.

 

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Selbst David kannte nicht alle Ecken in der Gegend, die ich geplant hatte. Um so mehr war er erstaunt.

 

Den Cookie zwar im Bauch, den Hunger aber immer noch nicht so richtig gestillt. Ein ganzes Stück weiter ging es durch viele schöne und weniger schöne Siedlungen. Bis wir uns an einer großen Hauptstraße entschlossen, diese doch mal ein Stück hinauf zu fahren. Irgendwo würde da schon an einer Straßenecke ein Imbiss auftauchen. Zwischen einer Moschee und einem Einkaufszentrum gegenüber fanden wir in einem wohl indischen Viertel der Stadt eine Pizzeria. Besser als nichts. Der Geruch in dem kleinen Laden war eher von Ausdünstungen der Menschheit erfüllt, aber die Pizza war gar nicht so übel und machte vorläufig satt. Dann ging es auch schon weiter und David sagte mir, in dieser Gegend wäre er noch nie gewesen. Ich versicherte ihm: „Ich auch nicht!“ Lachend fuhren wir weiter.

 

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Vorbildliche Wege über die Straße und prima Radweg danach durch die Schneise an Strommasten.

 

Nach dem kleinen Jack Goodlad Park kamen wir durch eine Schneise von stattlichen und hohen Strommasten. Direkt darunter führte ein Bikepath kreuz und quer durch die Wiese. Zwar schmal, aber exzellent zu fahren! In der Ferne konnte man das erste mal wieder die Hochhäuser von Toronto sehen. Doch es zogen immer mehr graue Wolken auf. Das sah dann nicht so prickelnd aus.

Es folgten nun prima Wege wie der Taylor Creek-Trail oder der Lower Don Recreation-Trail. Letzterer ließ uns den Weg am gleichnamigen Lower Don-River trotz einsetzenden Nieselregens genießen. David erzählte mir, dass es hier links und rechts in den höheren Abhängen viele MTB-Trails gibt und diese äußerst beliebt sind. In diesem Moment bevorzugte ich aber dann doch eher den gepflegten Radweg hier unten am Flüßchen. Eine Stelle wollte David mir dann hier aber noch zeigen. Denn die Gegend war hier nun quasi sein Revier. Nicht weit von hier entfernt wohnt er schließlich und kannte sich deshalb bestens aus.

 

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Farbkleckse auf einer verlassenen Brücke.

 

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Kunst von Duane Linklater mit dem Namen „Monsters of Beauty, Permanence and Individuality“. Noch Fragen?

 

Kleine, durcheinander gewürfelte Skulpturen lagen auf einem Rasen. Heutzutage nennt man dies Kunst, die Aussage dahinter erschloss sich mir aber nicht ganz. Egal. Witzig waren die trotzdem und wir machten ein paar Fotos, bevor wir weiterfuhren. Und kurz bevor sich David verabschieden wollte, hatte er doch tatsächlich noch einen Platten mit seinen Tubeless-Reifen! Kurz vorher hatten wir uns noch über das Thema unterhalten und er erzählte, das er eigentlich noch keinen Platten damit hatte. Hätten wir eher mal nicht darüber gesprochen! Zum Glück waren wir so nah an seinem Haus, das dieses Malöhr nicht ganz so übel war. Wir einigten uns kurzerhand auf ein abschliessendes Bier in einer schicken Kneipe direkt bei ihm um die Ecke.

 

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Ja, das ist Bier! Dazu noch sehr lecker!

 

Es war mir eine Freude mit David diesen Tag zu verbringen und viele tolle Eindrücke von Toronto bekommen zu haben. Mit einem so angenehmen Menschen sein liebstes Hobby auszuüben macht schon Laune. Danke also an dieser Stelle nochmal an dich, David, dass du dir all die Zeit und Mühe gemacht hast! Und falls du mal nach Deutschland kommst… 😉

Für mich war die Tour aber noch nicht ganz zu Ende. Ich musste die letzten zehn Kilometer ja noch zurück nach Sweet Pete, um das Bike wieder abzugeben. Nicht aber um noch zuvor ein letztes Highlight mitzunehmen. Nämlich die Graffiti-Alley! Diese Hinterhof-Straße ist beliebt bei Künstlern, die gut sprayen können. Etwas schmuddelig und dreckig ist die Straße schon, alleine war ich aber nicht dort, um mir die teils tollen Werke anzuschauen. Ein paar Touristen hatten sich auch hierhin verirrt.

 

Am Ende war das ein wunderbarer Radtag. Ich war hochzufrieden mit dem TREK CHECKPOINT. Es fuhr sich wunderbar, die Geometrie war stimmig und das Handling war sehr gut. Wegen der Cross-Bereifung war es natürlich etwas träger auf Asphalt, aber mit hohem Luftdruck konnte ich das etwas abmildern. Ganz nebenbei konnte ich dann sogar meinen Gran Fondo für den Monat August abschließen. Also gar nicht so übel, oder? 😉

Zum Abschluss gibt es auf meinen YOUTUBE-Kanal auch das passende Video dazu zum anschauen. Viel Spaß!

 


  

TOUR: Radfahren in Seattle, USA

 

Seattle. Ja, tatsächlich. Die Großstadt, die im ziemlichen Nordwesten der USA liegt, war nun eines meiner Ziele zum Radfahren. Die Chance musste ich einfach ergreifen. Deshalb hatte ich mich natürlich im Vorfeld schlau gemacht, woher ich denn hier ein vernünftiges Fahrrad bekommen könnte. Fündig wurde ich bei PEDALANYWHERE. Man kann hier verschiedene Bikes mieten, die dann entweder sogar zum Hotel geliefert, oder aber auch selber im Laden abgeholt werden können. Eine prima Sache, wie ich finde. Und faire Preise noch dazu.

 

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Unscheinbarer Laden, aber sehr schöne Wandbemalung!

 

Der Laden eher klein und unscheinbar, aber die Leute dort sehr nett. Fahrrad-Freaks dazu. Das passte mir gut. Genau wie das Rad an sich, das ich mir ausleihen konnte. Ein FUJI Sportif 2.1 sollte es sein. Ausgestattet mit der SHIMANO Sora-Gruppe und einer sehr harten OVAL CONCEPTS 300-Sattelstütze. Kein wirkliches High-End-Fahrrad, aber trotzdem ein wunderbares Rad, um eine ordentliche und vernünftige Radtour zu machen.

 

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An der Elliot Bay.

 

Los ging es zunächst vom Laden hinunter zur Elliot Bay. Ja genau. Hinunter. Denn Seattle ist auch nicht gerade flach und erinnert teilweise stark an die Gegebenheiten San Franciscos mit teilweise manchmal steilen Anstiegen. Doch ich rollte zunächst ganz genüßlich hinunter zum Olympic Sculpture Park um auf den Elliot Bay-Trail zu gelangen. Der schlängelt sich mit einigen Windungen durch die Gegend und bietet immer wieder schöne Aussichten auf die Bay. Ins Auge sticht auch die ins Wasser hineinragende Grain Facility. Hier werden Schiffe mit dem Korn beladen, welches von großen LKWs zu den riesigen Silos gebracht wird.

 

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Wo zunächst noch der berühmte Maschendrahtzaun die freie Sicht behinderte…

 

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…ging es kurz darauf schon auf Tuchfühlung mit den großen amerikanischen Loks.

 

Unmittelbar nach dem Park kam ich dann im Grunde direkt auf oder über – das ist Ansichtssache – einem Güterbahnhof, dem sogenannten „Balmer Yard“. Links und rechts waren zunächst noch eiserne Maschendrahtzäune hochgezogen, bevor ich dann plötzlich unmittelbar vor riesigen Loks und diversen Eisenbahnwagons stand! Ohne Zaun dazwischen. Das Gelände, das rund 320.000 Quadratmeter groß ist, bot natürlich zahlreiche Foto-Stopps! Das hier der Radweg einfach so durchführt, war zunächst etwas irritierend, aber dafür wesentlich interessanter! Wo kann man sonst einmal diese amerikanischen Loks so dermaßen aus der Nähe bestaunen, wenn es nicht gerade ein Museum ist?

 

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Schleuser am Werk 😉

 

Danach ging es entlang einer Straße mit angrenzendem Radweg. Genauso miserabel wie bei uns in Deutschland. Zum Glück war mein Weg nicht sehr lang an dieser Straße, da bot sich mir schon ein weiteres Highlight. Das hatte ich aber so nicht auf dem Plan gehabt. Die „Hiram M. Chittenden Locks“ oder auch einfach „Ballard Locks“ genannt, haben mehr Schleusenverkehr von Schiffen als jede andere Schleuse in den USA! So ganz kann ich das ja nicht glauben, das sah für mich sehr ruhig dort aus. Jedoch waren dort bemerkenswert viele Touristen um sich diese altehrwürdige Schleuse von 1912 samt den dazugehörigen Fischtreppen anzuschauen. Man höre und staune: mit dem direkt angrenzenden botanischen Garten werden hier jedes Jahr über 1 Millionen Besucher gezählt! Man stelle sich mal so einen Menschenauflauf an der Schleuse am Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen vor! Der Kaisergarten ist ja auch nicht weit! Das finde ich also wirklich erstaunlich.

 

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Hinterhof-Idylle am Burke-Gilman-Trail.

 

Ein Stück hinter den Werften und Fabriken am Lake Washington Ship Canal entlang suchte ich dann den Einstieg in den Burke-Gilman-Trail! Den zu finden war nicht schwer und führte direkt durch eine typisch amerikanische Industrie-Hinterhof-Landschaft. Etwas schmuddelig, irgendwie, aber nach kurzer Zeit doch ziemlich attraktiv. Denn ich war beileibe nicht alleine unterwegs. Dort waren einige Radfahrer anzutreffen. Verständlich, denn ich würde hier auch immer mit dem Rad zur Arbeit fahren! Der ganze Trail erstreckt sich übrigens über sagenhafte 43 Kilometer. Zunächst am Kanal entlang, dann nördlich des Lake Washington, wo er bei Bothell als Sammamish River Trail weitergeführt wird.

 

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Der Gas Works Park.

 

Doch ich fuhr zunächst mit dem Fahrrad zum „Gas Works Park“. Dieser Park ist auf dem Gelände der ehemaligen Seattle Gas Light Company entstanden und bietet einen tollen Blick auf den Lake Union sowie die Stadt Seattle mit der berühmten „Space Needle“. In dem Park sind die einzigen Reste einer Kohlevergasungsanlage in den USA zu bestaunen. Es sieht schon etwas merkwürdig aus und manche sagen auch, dies wäre der seltsamste Park in Seattle. Ich fand das aber sehr schön dort, gerade wegen der Aussicht. Außerdem ist hier das Ende der „Solstice Radfahrer“ und ihrem „World Naked Bike Ride“!

 

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Vom Gas Works Park hat man einen coolen Ausblick auf Seattle!

 

Und schwups, unterquerte ich auch schon die Interstate 5 und kam zum riesigen Komplex der Universität von Washington. Hier wurde gerade alles fein herausgeputzt und sah sehr schick aus. Kein Wunder, gehört die im Jahre 1861 gegründete Universität zu den staatlich allerbesten in den USA und zählt zu der sogenannten „Public Ivy-League“, der Elite. Weltweit herausragend in Medizin, Informatik und Ingenieurwissenschaften! Keine Überraschung das das Stiftungsvermögen sehr hoch ist: unfassbare 2,2 Milliarden Dollar! So gehört die Universität zu den reichsten Hochschulen überhaupt. Wahnsinn. Davon kann man daheim nur träumen! Das die Uni übrigens auch ein eigenes Stadion hat, muss ich da ja wohl nicht mehr erwähnen. Die Washington Huskies sind in zahlreichen Sportarten vertreten.

 

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The Wall Of Death, eine Kunstinstallation. Kennt das noch jemand, wo Motorräder in dieser Rotunde waghalsige Runden drehten?

 

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Das Stadion der Universität Washington und den Sportteams der „Huskies“!

 

Staunend ging es weiter für mich. Der Trail war tadellos zu fahren. Viele Schilder am Wegesrand wiesen auf gegenseitige Rücksichtnahme von Fußgängern und Radfahrern hin. Das fand ich gut gemacht. Weniger schön waren die schon fast überall penetrant herumstehenden Leihfahrräder von Lime-Bike & Co. Kreuz und quer, irgendwie und irgendwo abgestellt, standen oder lagen sie überall in der Gegend herum. Teilweise dort abgestellt, wo kein Normalsterblicher jemals ein Fahrrad abstellen würde.  Das war mir schon seit Beginn der Radtour aufgefallen. Massen an Mietfahrrädern, die die gesamte Stadt überschwemmt haben. Darunter auch unzählige E-Bikes, die es bei uns zum Beispiel ( noch ) gar nicht so zu leihen gibt! Für mich schon eine Verschandelung der Umwelt und einfach zu viel des Guten! Da hatte ich direkt die Bilder aus China im Kopf, wo ganze Halden an Schrott-Leihrädern entstanden sind! Das wird hier auch unweigerlich mal passieren wenn das so weitergeht. Seattle sollte da besser aufpassen!

 

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Noch stehend, oftmals auch liegend gesehen. E-Bike der Firma Lime-Bike. Massenhaft in Seattle anzutreffen.

 

Es ging nun nordwärts, entlang des Lake Washington. Theoretisch fuhr ich mit dem Rad relativ nah am Wasser vorbei. Doch sehen konnte ich nicht viel. Entweder waren Bäume im Weg oder die besser situierten Häuschen versperrten die Sicht. So konnte ich nur hin und wieder einen Blick auf den schönen See erhaschen. In der Ferne landeten auch Wasserflugzeuge darauf, ich konnte die kleinen Propellermaschinen schon von weitem kommen hören. Und bald darauf fuhr ich auch an dem Gelände des Betreibers der kleinen Fluglinie vorbei.

 

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Lake Washington lässt sich mal kurz blicken.

 

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Sehr schönes Mural am Sammamish River-Trail.

 

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Entlang am Sammamish River-Trail.

 

In dem Örtchen Kenmore machte ich beim Goldenen M eine Pause. Gerade weil es da freies WLAN gab und die Möglichkeit das Smartphone aufzuladen. Optimal also. Zumindest aus diesen Gründen. Eine halbe Stunde später war ich auch schon wieder im Sattel. Es war verdammt warm geworden. Ich radelte entlang des Sammamish River-Trail. Hier wurde es nach der Durchfahrt des Örtchens mal so richtig schön, trotz doch recht vertrockneter Wiesen rechts und links des Weges. In geschwungenen Linien führte der Radweg entlang des Rivers. Zu meiner linken gab es oft hohe Pappeln zu bestaunen oder schön hergerichtete Rastplätze. Diese idyllische Landschaft erinnerte mich stark an die französischen Kanäle. Irgendwie hatte ich das bei meinen letzten Radtouren schon öfters. Aber egal.

 

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Was für ein Klo-Häuschen.

 

Die Gegend war wirklich schön. Und sogar ein Toilettenhäuschen, direkt am Radweg gelegen, war hübsch hergerichtet! In Weiß getünchte Mauern und an den Ecken baumelten prächtige Blumenampeln! Und auch von innen war alles gut in Schuss. Hier wird sich anscheinend um solche Dinge noch gekümmert. Prima.

Nicht weit lag nun der Hauptsitz der Softwareschmiede Microsoft. Bis Redmond war es keine große Distanz mehr. Aber bis dahin hatte ich noch ein paar Höhenmeter zu bezwingen. Denn als ich den Sammamish River-Trail verlassen musste, stand ich im wahrsten Sinne des Worte wie der Ochs vorm Berg. Denn den musste ich erst noch hochfahren. Im Grunde nur ein Hügel, aber bei den heißen Temperaturen kräftezehrend und schweißtreibend. Als ich oben war, war ich klatschnass und musste erst einmal Luft holen. Und wie ich das so stand, sah ich auch schon das dezente Logo von Microsoft. Ein kurzes Foto und weiter ging die heiße Fahrt. Der Fahrtwind war wenigstens erfrischend und kühlte mein erhitztes Haupt unter dem Helm.

 

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Der weitere Weg verlief immer in der Nähe der SR520.

 

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Am Headquarter von Microsoft in Redmond.

 

Mein ständiger Begleiter wurde nun die SR-520, eine Autobahn, die direkt neben dem Trail verläuft. Mal gut zu sehen, manchmal aber auch gut hinter Schallschutzwänden versteckt. Deshalb war dieses Stück auch gut mit dem Rad zu fahren, meistens sogar bergab. Hier konnte ich viele Radfahrer sehen, die ebenfalls dieses Teilstück hinuntersausten in Richtung Bellevue. Um von dort wieder hinüber nach Seattle zu gelangen musste ich die „Evergreen Point Floating Bridge“ überqueren. Das kam einer kleinen Abfahrt gleich. Neben mir die Autobahn, die viel Verkehr aufwies und als Alternative diese herrlich breite Radspur. Schön abgeschirmt von den Autos. Unterwegs Sitzgelegenheiten um auf den Lake Washington zu schauen. Das war sehr schön angelegt wie ich fand. Schautafeln zeigten Fotos aus alten Zeiten und wie das Leben hier am Wasser früher war. Kurz gesagt, die Brücke war also nicht so klein wie der ein oder andere jetzt gedacht haben mag.

 

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Abfahrt hinunter zur Brücke. Das war super.

 

 

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Ausblick von der Brücke auf die Häuser am Lake Washington.

 

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Solche Info-Tafeln boten einem ein paar interessante Informationen.

 

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Sogar eine Zählstelle gibt es auf dieser Brücke!

 

Danach musste ich leider wieder ein paar (Neben)Straßen in Anspruch nehmen. Doch die waren besser mit dem Fahrrad zu befahren als gedacht. Trotz des bereits einsetzenden Feierabendverkehrs. Einziges Manko war der plötzlich sehr steile Anstieg der 11th Avenue in East Lake. Absteigen und schieben? Nein Danke, das ist für mich keine Option. Also die paar Meter raufgequält und dann war auch schon wieder alles gut.

Ein weiteres Highlight befand sich nun direkt unter der Interstate 5, der „I-5 Colonnade Mountain Bike Park“. Ganz genau! Dieser urbane Bike-Park bietet der hiesigen Szene auf dem riesigen Areal unterhalb der Autobahn, direkt am Hang gelegen, eine tolle Möglichkeit sich nach allen Regeln der Kunst auszutoben. Unterschiedliche Rampen und Abfahrten bieten den Mountain Bike-Fahrern zahlreicher Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Level.

 

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Riesiges Areal unterhalb der Interstate 5 für Mountain-Biker!

 

Die Temperaturen waren immer noch weit über der 30 Grad-Marke und mein Getränkevorrat war bereits vor einigen Kilometern zur Neige gegangen. Da kam mir der neu gestaltete Lake Union-Park gerade recht. Übrigens genau auf der anderen Seite des Gas Work Parks gelegen. Hier gibt es das im schönen„Naval Reserve Armory Building“ untergebrachte „Museum of History & Industry“ zu bestaunen, im Park kann anscheinend die Jugend von den kleinen Brücken ins kalte Wasser springen und – ganz wichtig für mich – es gibt Trinkwasserbrunnen! Einen davon muss ich gefühlt leer getrunken haben. Zumindest konnte ich meinen Durst etwas stillen.

 

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Das Naval Reserve Armory-Building am Lake Union Park.

 

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Auch historische Schiffe gibt es dort zu sehen.

 

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Trinkwasser! Ganz wichtig bei der Hitze!

 

Jetzt war es auch nicht mehr weit. Dafür noch einmal über gut befahrene Straßen der Großstadt, aber wenigstens auf breiten, markierten Radspuren. Hier kamen sich Auto- und Radfahrer nicht wirklich gegenseitig ins Gehege. Ich fühlte mich da ganz gut aufgehoben. Und eh ich mich versah, stand ich dann nach ein paar flacheren Anstiegen wieder vor dem Laden von PEDALANYWHERE. Es war ein gelungener Rad-Tag gewesen, der mir viele Eindrücke verschafft hat. Das die Strecke so gut mit dem Fahrrad zu befahren war, hätte ich nicht unbedingt gedacht. Für eine Großstadt sehr respektabel. Natürlich mit dem vielen Grün ringsherum mit ein paar Vorteilen gesegnet. Wer also mal die Möglichkeit hat und diese Stadt mit dem Rad erkunden möchte, der solle sich mal diese Radtour anschauen oder einfach mal drauflos fahren. Die Rücksichtnahme der Autofahrer ist bemerkenswert!

 

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Die letzten Meter über die Straßen der Großstadt von Seattle.

 

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Das Nachher-Foto. Das Grinsen spricht Bände.


TOUR: New York

 

Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen, auf den ich mich wirklich unheimlich gefreut habe. Ich hatte die Gelegenheit mir ein tolles Fahrrad zu leihen um in der Millionen-Metropole New York die Straßen unsicher zu machen und mich in dieses Moloch von City zu stürzen. Wie es dazu kam? Ein wenig skurril ist das schon, und manchmal die Welt doch kleiner als man denkt. Und das kam so: auf meiner instagram-Seite, der ein oder andere hat sich da vielleicht schon mal durch meine Bilder geklickt, habe ich natürlich auch ein paar Follower. Darunter ist jemand dem ich ebenfalls folge und der aus New York kommt. Er hat einige tolle Fotos, die mir sehr gut gefallen. Und so habe ich „auf doof“ einfach mal angefragt, ob er mir nicht die Stadt per Fahrrad zeigen kann. Denn seine Fotos sahen so aus, als ob er vom Stil genauso Rad fährt wie ich. Und siehe da, keine zwei Minuten später kam prompt die Antwort, das dies kein Problem wäre. Ein paar mal hin und her geschrieben und schon war ein Treffen eingetütet. Klasse! Fehlte also nur noch ein passendes Fahrrad.

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Temporärer Store von Shimano

Und auch da bekam ich einen tollen Tipp von Jorge. In New York gab, ja richtig gelesen, gab es einen Shimano Urban Concept Store! Gab, weil dieser Store ein sogenannter Pop-Up-Store war. Das sind Shops, die nur für einen gewissen Zeitraum aufgemacht werden. So halt auch dieser von Shimano. So bin ich nun also dahin gegangen um mir ein gutes Fahrrad zu leihen. Denn auf einen dieser typischen Leihfahrräder mit 3-Gang-Schaltung hatte ich keine Lust. Es sollte etwas richtiges sein. Tja, aber das es dann sooooo Richtig kommen sollte…

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Tolle Räder, muss man schon sagen!
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Mein Rad für die Umrundung der Welt…äh…New Yorks.

Jedenfalls gab es in diesem Store wirklich tolle Fahrräder. Unter anderem konnte man sich auch ein Schindelhauer-Bike aus Deutschland, ein Land Shark oder ein Seven Cycles leihen. Ich aber entschied mich nach einigem Probe-Sitzen für das Moots Highline N°1! Ein toller Commuter mit relativ kurzem Oberrohr aus Titanium und einer entspannten Sitzposition. Dazu gab es die METREA 11-speed-drive-Ausstattung. Ein wahnsinnig leichtes Rad wie ich feststellte. Für den kompletten Tag Ausleihe bezahlte ich nur 40$! Was das Moots ansonsten kostet? Schlappe 6300$! Ich hatte also wirklich ein hervorragendes Rad bekommen. Ich habe mich natürlich sehr darüber gefreut. Dazu hatte ich einfach das Glück am letzten Tag der Öffnung des Stores dieses Bike zu bekommen. Im übrigen waren die Jungs im Laden äußerst nett und zuvorkommend. Und eines noch vorweg: am Schluss war ich auch der aller-aller Letzte, der ein Fahrrad pünktlich zum Ladenschluss zurückbrachte. Doch jetzt ging es erst einmal ins Getümmel dieser „Hate it or Love it“-Stadt!

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Die Komponenten von Shimano am Moots!
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Edel sieht es aus!
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Und die Schaltung ist schön knackig.

Die Tour musste ich zunächst alleine bestreiten, da Jorge erst später am Tag Zeit hatte. Vor Fahrtbeginn hatte ich ehrlicher Weise dann schon ein paar Bedenken. Da ich New York schon von anderen Reisen her kannte, kannte ich natürlich auch den dortigen chaotischen Verkehr. Und dazu noch die teilweisen maroden Zustände der Straßen. In den Löchern können ganze Autoreifen verschwinden! Doch, und das ist die Wahrheit, nach einem Block mit dem Fahrrad waren alle Bedenken wie weggewischt. Ich fühlte mich sicher auf der Straße. Da man in New York im Verkehr eher mit fließt und Ampeln als Fußgänger und Radfahrer nicht so ernst nimmt, kam ich mir nach ein paar Minuten schon wie ein Rebell vor. Einer, dem die Welt gehört und vor allem die Straßen dieser Weltmetropole. Bei der ersten roten Ampel war ich noch mit Bedenken behaftet und bin ganz regelkonform stehen geblieben. Doch als man mich links und rechts auf den Bikelane permanent überholte, assimilierte ich mich spätestens an der dritten Ampel. Ja, ich gebe zu, ich gab ein schlechtes Vorbild ab als ich alle meine Grundsätze in diesem Moment über Bord warf. Ich war ein Outlaw auf dem Fahrrad und stand über dem Gesetz. Doch hey, ich war in New York! Who gives a fuck? Wenn Kinder anwesend gewesen wäre ich auch stehengeblieben. Aber so war es halt nicht. Und ich genoss diesen Moment. Absolut ernsthaft! Es war fantastisch durch die Schluchten dieser irren Stadt zu rauschen. Ja, Rausch ist der richtige Ausdruck. Das Gewusel der Straße um mich herum, an Straßenecken durch die Reihen der nicht weiterkommenden Autos zu huschen. Wie Sinneseindrücke auf der Überholspur! Fremde Gerüche aus Restaurants, Stimmen auf  Bürgersteigen, die oversized und noch dazu blinkenden Reklametafeln, das Hupen der Autos von nah und fern und der passende, fast ästhetische Straßenlärm New Yorks. Ein wahnsinnig intensives Schauspiel, direkt vor meinen Augen.

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Auf geht’s!

Mit den Eindrücken im Kopf erreichte ich nach einigen Kilometern über die 7th Avenue den Central Park. Dort, in Höhe des Columbus Circle, war jetzt erst einmal Zeit um kurz durchzuschnaufen. „Wow“, war der erste Gedanke. Wie geil war das denn bitteschön? Ein Gefühl von Heimat. Dazugehörigkeit könnte man sagen. Ich war ein Teil dieses Kosmos mit Namen New York. Zwar nur ein kleines Rädchen in diesem immerwährenden, kreisenden Uhrwerks, aber eins, das dazu beiträgt das diese Stadt lebt.

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Durchschnaufen am Central Park

Ich besorgte mir an einer der vielen Hot Dog-Stände am Park etwas zu trinken, setzte mich auf eine Bank und genoss den Augenblick. Die warmen Sonnenstrahlen wärmten mein Gesicht. Es war ein schöner Tag, dieser Sonntag. Blauer Himmel und Sonnenschein. Aber nicht zu heiß. Angenehm. Ich fuhr weiter, entlang der Upper Westside. Vorbei am „Trump-Tower“. Genau, von DEM Trump. Die Gegend gehört mit zu den teuersten New Yorks. Für ein Apartment muss man mehrstellige Millionen-Beträge bezahlen. Ich suchte mir den Eingang zum Central Park. Ein „Muss“ dort einmal auf den Bikelanes zu radeln. Straßen für Autos führen auch durch den Park, der so groß ist wie das Fürstentum Monaco! Doch Sonntags sind sie Straßen für die Blechkisten gesperrt. Ich fuhr also durch den Eingang und…sah nur noch Radfahrer! Ich wollte es erst nicht glauben, ich kam mir vor wie auf einer riesigen Critical Mass! Es war toll. Der ganze Park gehörte den Menschen alleine. Ein Freizeitvergnügen für Groß und Klein. Kinder auf ihren kleinen Rädern, ältere Semester ebenso auf ihren Fahrrädern wie sportlich radelnde jüngere Fahrer. Darunter noch all die Touristen – auf ihren 3-Gang-Fahrrädern. Und alle hatten sie ausreichenden Platz! That was the place to be!

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Freie Fahrt im Park!

Ich fuhr unter Bäumen, vorbei an Wiesen, noch mehr Bäumen. Teilweise leicht hügelig ging es mal etwas rauf und dann wieder runter. In der nördlichsten Ecke des Parks kam ich an einem kleinen Freibad vorbei. Dieses steht der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Eine feine Sache. Ich sah die verschiedensten Fahrräder auf den Wegen. Ein Sammelsurium an Radtypen. Sehr interessant. Ich genoss die Umrundung des Central Parks sehr. Wenn ich in New York leben würde, könnte ich jeden Sonntag den ganzen Tag hier fahren! Ein wunderbares Vergnügen und sehr zu empfehlen!

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Verpflegung ist kein Problem in der Stadt!

Ich verließ den Park durch den Ausgang, wo ich zuvor hinein gefahren war. Mein Weg führte mich jetzt durch nicht ganz so stark frequentierte Straßen hinunter zum Hudson River und dem gleichnamigen Greenway. Er beginnt eigentlich in Höhe der 145th Street, ich stieg aber erst an der 79th Street ein. Der Anblick des Flusses war herrlich. Auf der anderen Flussseite liegt New Jersey mit seinen immer mehr auffallenden Hochhäusern, ein paar Schiffe fuhren auf dem Strom. Die Promenade auf New Yorker Seite gefiel mir direkt gut. Fußgänger, Jogger und Radfahrer teilen sich hier an dieser Stelle nur die ersten Meter Richtung Süden den Asphalt, dann kommt auch schon wieder eine separate Bikelane nur für Fahrradfahrer.

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Freibad für lau im nördlichen Central Park

Ich war schon wieder positiv überrascht. Direkt unter dem Riverside Highway, der an dieser Stelle auf Brückenpfeilern verläuft, sind Basketballplätze gelegen, an denen die Kids fleißig ihre Dunks üben und an denen man gemütlich dran vorbei radelt. Zum Fluss hin liegt nun die Fußgängerpromenade. Man hat zwischendurch immer die Möglichkeit dorthin zu gelangen um sich auf Bänken und in kleineren, beschaulichen und schattigen Ecken auszuruhen. Und so radelte ich weiter mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen. Der Weg war nie langweilig, mal ging es links um eine Ecke, dann wieder rechts. Dann kam ich unmittelbar zu der Stelle, an dem all die großen Kreuzfahrtschiffe am Pier festmachen. Und auch heute lag ein großes Schiff vor Anker. Das Gewusel der LKWs und Gabelstapler war groß, schließlich müssen unzählige Lebensmittel für die hungrigen Passagiere an Bord geschafft werden. Direkt daneben liegt dann als Museumsschiff ein großer Flugzeugträger, den man besichtigen kann und auf dessen Deck allerlei Flugzeuge stehen!

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Halt am Hudson River
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Unter dem Highway und am Radweg gelegene Sportplätze

Es gab also wirklich viel zu sehen. In Manhattan konnte ich die ganze Zeit feststellen wie viel dort gebaut wird. Überall werden neue Hochhäuser hochgezogen, die Baukräne sind da nicht zu übersehen. Das Stadtbild ist seit je her im stetigen Wandel. Das alles konnte ich prima auf dem Rad beobachten während ich einen nach dem anderen Kilometer fuhr. Das Fahrrad fühlte sich wirklich gut an. Die Leichtigkeit des Moots konnte man mit jeder Pedalumdrehung spüren. Es war ein Genuss so vorwärts zu kommen. Vorbei am schönen Chelsea Waterside Park fuhr ich in Richtung Battery Park. Vorbei kam ich so auch an dem neuen „One World Trade Center“ und dem 9/11-Memorial Park, der zwar anscheinend absolute Touristen-Attraktion geworden ist, aber ein deutliches Gedenken an die damaligen Anschläge bietet.

Direkt am neuen „One World Trade Center“ vorbei

Ich erreichte an der südlichen Spitze Manhattans den Battery Park. Das Gewusel der Menschen nimmt hier zu, denn vor hier starten unter anderem die Touristenströme mit Booten zur Freiheitsstatue rüber, hier gibt es das alte Fort Clinton zu besichtigen und die Fähre für Pendler rüber nach Staten Island legt auch direkt nebenan ab. Dazu noch die vielen anderen Touristen, die von hier mit den beliebten Hop-On Hop Off-Bussen losfahren oder ankommen. Und da der Radweg hier teilweise dann doch einmal unterbrochen ist, muss man hier schon ein bisschen mehr aufpassen.

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Am Battery Park gelegen wirkt das Gebäude von „St. Elizabeth Ann Seton Shrine“ sehr klein

Kurz nach dem Fähr-Terminal wird es aber schon wieder etwas ruhiger und die Bikelane taucht auch wieder auf. Es geht ab hier den East River hoch und wohl zu einer der meist bekannten Brücken der Welt. Nämlich der Brooklyn Bridge. Für Besucher der Stadt ist es eine Pflicht einmal über diese Brücke zu laufen. Mit dem Fahrrad geht es übrigens auch, aber wegen der Massen an Touristen die sich hier drüber schieben ist davon abzuraten. Das macht keinen Spaß. Ich habe es im übrigen deswegen auch nicht getan. Von der darunterliegenden, recht neuen Promenade hat man jedenfalls einen hervorragenden Blick auf diese Sehenswürdigkeit. Bänke laden auch hier zum verweilen an. Nach der Brooklyn Bridge ließen die Touristenströme nach, es begegneten mir eher „Einheimische“, die hier joggen gehen.

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Vor der legendären Brooklyn Bridge

Es folgten weitere Brücken, wie die meiner Meinung nach ebenfalls schöne Manhattan Bridge oder die nicht ganz so fotogene Williamsburg Bridge. Nach der letztgenannten kam ich zum East River Park, der mir sehr gut gefiel. Eine tolle Aussicht bietet sich von hier. Eine breite Promenade, einige Sportplätze und schattige Plätzchen waren eher von Leuten aus der Nachbarschaft genutzt. Schön ruhig und nicht überlaufen. Nach dem Park konnte ich von der East River Esplanade, so mittlerweile der Name des Radwegs, weithin bis zum UN-Gebäude und der nächsten Brücke, der Queensboro Bridge gucken. An dieser Stelle war der Weg recht neu. Das zog sich hin bis ungefähr zur UN, danach war es dann mit der Herrlichkeit vorbei, es ging über die Straßen weiter. Doch der Weg am Ufer entlang wird wohl noch weiter gebaut, irgendwann kann man vielleicht ganz Manhattan perfekt umrunden. Eine tolle Sache ist es aber schon jetzt.

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Entlang des East Rivers bieten sich immer wieder tolle Ausblicke!

Die Straße hatte mich also wieder. Und da war er wieder, der Rebell in mir. Der Autoverkehr an diesem Sonntag war hier nicht ganz so stark und somit alles etwas entspannter. Doch meinen Allerwertesten merkte ich jetzt dann doch mal langsam, trotz Radhose. Der Sattel war schon recht steif und straff, die Federung ja gleich null. Das bei den Huckeln auf dem Asphalt, na, das war nicht so angenehm. Doch das blendete ich aus, das radeln machte mir einfach viel zu viel Spaß. Ein Rebell kennt keinen Schmerz, oder wie war das noch mal? Ich gelangte jedenfalls zu meiner ersten Brücken-Überquerung. Die Queensboro Bridge sollte mich nun zu meinem Treffpunkt mit Jorge bringen. Der kurze, leichte Anstieg machte mir nichts aus. Anderen Radfahrern anscheinend schon. Denn die hatten hier teilweise zu kämpfen. Und die Steigung war eigentlich nicht dramatisch. Na gut. Waren das halt keine Rebellen, die sich aufschwangen um die Brücke zu erobern. Ich empfand es herrlich mit diesem leichten Rad dort oben zu sein. Und die lange, lange Abfahrt entfachte bei mir ein breites Grinsen und somit bei dem kühlenden Gegenwind ein Backenflattern im Gesicht. Perfekter Gesichtsausdruck also um mich mit Jorge zu treffen!

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Und rüber über die Queensboro Bridge

Ich hatte mich also schon warm gefahren als er mit seinem Fahrrad um die Ecke bog. Und auf Anhieb passte alles und schon ging es los. Die Zeit war leider recht knapp, da ich mein Rad spätestens um 19 Uhr wieder abgeben musste. So blieben uns also zwei Stunden um Queens und Brooklyn zu erkunden. Wobei ich eher erkundete und er mir tolle Plätze zeigte, an denen normale Touristen sich nur seltenst verirren. Und genau solche Ecken wollte ich ja sehen. Solche, unter denen zum Beispiel Brooklynites eher unter sich sind. Wir radelten schon recht straff los, ich merkte direkt das er nicht erst seit gestern fuhr. Das Tempo war schon recht zügig. Das fand ich gut. Ein Highlight, gerade Abends im Dunkeln mit Blick auf Manhattan ist der Hunter‘s Point South Waterfront Park, an dem wir vorbei fuhren. Ein sehr schön gestalteter Park, an dem sich die Nachbarschaft erfreut! So überquerten wir dann nach einigen Metern schließlich die Pulaski Bridge, die Queens und Brooklyn hier miteinander verbindet. Und von hier hat man ein weiteren tollen Ausblick auf die Skyline von Manhattan.

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Blick von der Pulaski Bridge

Während des Radelns erzählte Jorge mir einige Dinge über die Gegend. Dann kamen wir an der Brooklyn Brewery vorbei, wo man normalerweise gutes, hier vor Ort gebrautes Bier genießen kann. Doch an dem Tag hatte die Brauerei tatsächlich zu. In New York haben auch am Sonntag viele Geschäfte auf, nur zur Info! Schade, denn ein schnelles Bierchen hätten wir uns gerne gegönnt. Nächster Stopp war der Bushwick Inlet Park, wo Kids auf Kunstrasen unter anderem Fußball spielen können. Eine tolle Anlage, von der hierzulande so mancher Fußball-Kreisligist träumen würde!

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In so einer Kulisse macht das kicken doch richtig Spaß!

Unweit davon ist der nette Fahrradladen Ride Brooklyn zu finden. Ein Blick hinein in die gute Stube darf hier nicht fehlen. Sehr gute Räder konnte ich hier bestaunen und die passenden Radklamotten gibt es direkt dazu. Auch ich schlug hier kurzerhand zu. Man gönnt sich ja sonst nichts…

Bemerkenswert fand ich dann kurz darauf ein wunderbares, grünes Plätzchen, mitten im Industrieviertel. Die North Brooklyn Farms. Dort ist eine Wohlfühloase für die Community entstanden. Auf einer kleinen Wiese wurde gechillt, dazu gab es Barbecue. Bunte Lämpchen-Girlanden hingen an der Wand. An einer anderen Stelle war ein vielfältiges Gemüsebeet angelegt. Daneben stand ein kleines Gewächshaus aus bunten Mosaikglas. Die Sonnen ließ das Glas funkeln. Ein Stück weiter war ein kleiner BMX-Park für Groß und Klein konstruiert. Die Kids probten hier ein paar Tricks während die Eltern zuschauten. Auf einer kleinen Wiese waren Tische und Bänke aufgestellt und alles bunt geschmückt. Dort war das Areal abgesperrt für eine kleine Privatpartie. Das ganze war eine wunderbare Szenerie im Vordergrund eines großen, alten Industriebaus, der schon bessere Tage erlebt hatte. Herrlich.

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Lauschiges Plätzchen. North Brooklyn Farms.

Ein weiterer Radladen war unweit der Williamsburg Bridge zu finden. Sund and Air hat dort eine schöne Wandbemalung, ein Foto-Stop durfte da nicht fehlen bevor es über besagte Bridge in Richtung Manhattan ging. Und im Gegensatz zur fast nicht zur befahrenden Brooklyn Bridge war diese Brücke hier wunderbar mit dem Fahrrad zu befahren. Die komplette Spur nur für Radfahrer, auf der gegenüberliegenden Seite nur für Fußgänger. Keine Chance sich hier ins Gehege zu kommen. Perfekt und ein Genuss! Vom Ausblick mal wieder ganz zu schweigen.

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Ein wunderbarer Radtag in New York war das!

Leider näherte sich schon das Ende dieser Exkursion. Ein paar Straßen durch Manhattan – teilweise wieder auf die rebellische Art und Weise – und wir waren schon wieder in SoHo. Dort, wo der Shimano Store lag. Es war kurz vor sieben als wir dort ankamen. Es war eine grandiose Fahrt gewesen, die mir viel, viel Spaß bereitet hat. Gerne wäre ich noch weiter, immer weiter gefahren, aber hier war nun wirklich Ende. Wie bereits erwähnt war ich der Letzte, der sein Fahrrad dort abgab. Es war toll dieses unheimlich agile Rad zu fahren, ich hätte es so mitnehmen können. Jorge und ich verabschiedeten uns voneinander, nicht ohne uns für ein weiteres Treffen ein paar Tage später zu verabreden. Diesmal dann aber ohne Bikes, dafür aber um über Bikes zu reden ;-)…maybe to be continued!

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