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Devils Ride,Gravelbike
MOMENTE

Jahresauftakt beim Devils Ride in den Niederlanden

Irgendwann, zum Ende des Jahres 2019, fand ich auf Facebook bei dem Veranstaltungskalender dieses kleine Gravelride-Event namens Devils Ride. Direkt an der holländischen Grenze gelegen, sollte dieser Ride durch die herrliche Landschaft des Nationalparks Maasduinen führen. Da das nicht weit weg vom Ruhrpott und gut zu erreichen ist, habe ich mich dort für ein paar wenige Euro eingeschrieben. Gleichzeitig machte ich Markus, mit dem ich schon den Dirty Boar gefahren bin, das ebenfalls schmackhaft. Und schon waren wir zu zweit. Der Auftakt für 2020 war gebucht.

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Startnummern-Ausgabe in den alten Gemäuern von Maria Roepaan

Über rund 71 Kilometer sollte dieser Gravelride gehen. Plus einer freiwillig zu fahrenden Verlängerung von weiteren 10 Kilometern. Ungewöhnlich irgendwie. Aber nun gut. So holte ich Markus am Samstagmorgen vor der Haustür ab und wir fuhren nach Ottersum in den Niederlanden. Dort, an dem alten Gebäude von Maria Roepaan, einem ehemaligen Kloster und heutigem Veranstaltungsort, war der Start. Nachdem wir unsere Startnummern abgeholt hatten und diese an unseren Gravelbikes befestigt hatten ging es quasi mit fliegendem Start los.

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Schieben, rutschen, oder hinfallen. Im Sandkasten. So geht ein zünftiger Gravelride!

Dass der Devils Ride, übrigens die allererste Ausgabe dieses Events, seinen Namen alle Ehre machte, merkten wir schon nach wenigen Kilometern, wo wir uns zwischen dichtem Kieferngewächs kämpften und uns direkt mal tiefe Sandpassagen erwarteten. Geschick war hier definitiv vonnöten um unsere Gravelbikes auf Kurs zu halten. Das schafften nicht alle. Als wir anhielten, um einen anderen Fahrer bei einer Kettenreparatur zu helfen, kippten neben uns einige Fahrer einfach in den Sand, weil sie ihr Gravelbike einfach nicht bei den Bodenverhältnissen kontrollieren konnten. Ja, an manchen Stellen hatte das was von feinstem Cyclocross. Es machte uns unheimlich Spaß hier durchzupflügen.

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Man hilft sich bei Pannen auch gegenseitig!

Ein ständiges auf und ab auf den sandigen und manchmal verwurzelten Trails verlangte ganz schöne Konzentration. Doch der Track war so geschickt durch die Landschaft angelegt, dass es auch mal kurze Streckenabschnitte gab, die über einsame Straßen oder gut zu fahrende Wege führte. Hier konnten wir Luft holen, bevor es wieder auf kräftezehrende Passagen ging. Wie zum Beispiel am Reindersmeer, wo der Sand so übel wurde, das wir hier längere Stücke schieben mussten. Das ging natürlich in die Beine. Kein Wunder, das nach ziemlich genau 30 Kilometern bereits der Verpflegungspunkt in Well, direkt an der Maas gelegen, kam. Markus und ich waren uns einig, das sich die Strecke des Devils Ride bisher eigentlich mindestens doppelt so lange angefühlt hatte. Es gab leckeren, typisch holländischen Frühstückskuchen mit Butter, dazu konnten die Getränkeflaschen wieder mit isotonischen Getränken aufgefüllt werden. Alles gut organisiert. Sogar einen Mechaniker eines örtlichen Trek-Händlers für etwaige kleine Reparaturen gab es!

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Schieben war manchmal die bessere Option.
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Verpflegung gab es unterwegs auch.
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Bisher hinterließ der Sand seine Spuren. Später kam noch Matsch dazu!

Bevor uns kalt wurde, stiegen wir wieder jeder auf sein Gravelbike. Der Devils Ride hatte uns wieder, der Teufel in Form des Windes blies uns ordentlich um die Ohren. Und der kann wirklich mürbe machen. Gerade auf offener Fläche lässt man schon mal das ein oder andere Korn liegen. Doch irgendwann kam der Punkt, ungefähr bei Wanssum, an dem der Wind endlich von hinten kam. Zumindest auf Asphaltabschnitten ging der Schnitt da direkt mal richtig nach oben. Doch wo auf der einen Seite der Maas vorher der Sand überwog, kam hier jetzt auf der anderen Seite hautfreundlichster Matsch zum Tragen. Es wurde rutschig, es wurde feucht und manchmal auch nass. Gravelride as it bests!

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Dermatologisch nicht getestet!

Auf manchen Schlammpfaden waren zahlreiche größere und kleine Pfützen. Doch wenn wir auf dem Grasstreifen in der Mitte der Wege fuhren, rutschten wir arg hin und her. Irgendwann stellten wir fest, das es einfacher war direkt durch die Pfützen zu kurbeln. Das einzige Problem war natürlich, das wir nie wussten, wie tief diese Pfützen waren. Wir gingen also ein gewisses Risiko ein. Aber: no risk, no fun! So bekamen unsere Gravelbikes alles, was sie brauchten um glücklich zu werden. Und wir unseren Spaß! Der Devils Ride hielt weiterhin sein Versprechen und verlangte uns einiges ab. Gerade, als die Pfützen tiefer wurden und die Gravelbikes bis zu einem Drittel darin versanken! Andere Fahrer schraken davor zurück und schoben an solchen Stellen lieber ihre Bikes. Wir nicht! Wir hatten unseren Stolz! So geht nun mal ein zünftiger Gravelride! Basta! 😉

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Den Devils Ride erfolgreich gemeistert!

Dann spielte die Beschilderung – ja, die gab es auf dem gesamten Track auch! – aber einen Streich. Und auf dem Navi war der Track ebenfalls etwas verwirrend. An der Stelle, wo die Extra-Kilometer kommen sollten, war nicht ersichtlich, woher es gehen sollte. Auch andere Fahrer suchten die Abzweigung. Markus und ich schlossen uns ihnen dann an und plötzlich zeigte mein Wahoo nur noch rund 5 Kilometer bis zum Ziel. Wir waren auf der „kleinen” Runde gelandet und wussten nicht wieso. In dem Moment war es uns dann auch egal. Pech gehabt. Wir rollten durch Gennep auf den letzten Metern über Straßen zum Ziel. Und als wir ankamen, unsere Medaillen entgegennahmen, ein Bier tranken und leckeren Pfannkuchen verspeisten, kamen nämlich heftigste Windböen und Regen auf! Wären wir in dem Moment noch auf dem Gravelbike gesessen, dann hätte es uns garantiert umgepustet! Ein Zeltgestänge wurde umgeschmissen und Absperrgitter umgekippt. Niemand wurde verletzt. Wir hatten also Glück gehabt und alles richtig gemacht. Wir sahen aus wie Sau, hatten aber einen tollen Tag beim Devils Ride gehabt.

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Leckeren Pfannkuchen gab es zur Belohnung am Ende auch noch! Super!

Unterm Strich muss ich sagen, das mir dieses kleine Event sehr gut gefallen hat. Der Devils Ride war gut organisiert und die Strecke angenehm anspruchs- und reizvoll. Eine nette Geste war die Medaille, die jeder Fahrer im Ziel bekam. Das rundete die ganze Sache ab. Schön war’s! Und wer weiß, vielleicht gibt es ja mal eine Neuauflage davon. So weit sind die Niederlande ja nicht entfernt.

Und hier noch ein paar Fotos von den eigenen Fotografen des Devils Ride! Schaut mal!

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4 Comments

  • Heldenkurbel

    Ja, geile Sache war das! Im Prinzip wie ein einziges großes Cyclocross-Rennen mit kleineren Übergangspassagen.
    Erwähnenswert ist noch, dass geschätzt die Hälfte der Teufelsreiter den Ritt auf einem Mountainbike mit breiten Schlappen und Federgabel angingen. Allerdings wurden auch Einzelne gesehen, die tatsächlich mit einem klassischen Rennrad auf Dackelschneidern mit Felgenbremse unterwegs waren. Mountainbike war sicher eine gute Wahl, Renner eher fragwürdig. Aber irgendwie kommen alle ans Ziel!
    Tolle Fotos übrigens mal wieder. Wenn wir öfter zusammen fahren muss ich gar nicht mehr in meinem eigenen Blog schreiben 😉
    Viele Grüße,
    Markus

    • bikingtom

      Ja, das stimmt, da waren einige MTB‘s dabei. Hauptsache jeder hatte Spaß! Na vielleicht sollte ich deinen Blog einfach annektieren? 🤣😉

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