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Messe Fahrrad Essen, bikingtom
INFO

Mein Resümee der Messe Fahrrad Essen 2018

In den letzten beiden Tagen war ich auf der Messe Fahrrad Essen in meiner Heimatstadt unterwegs. Als Kind der Stadt und Radliebhaber natürlich eine Selbstverständlichkeit dort auch mal vorbeizuschauen. Sie gilt als größte Fahrrad-Messe in NRW und findet zeitgleich mit der Reise+Camping statt. Der Vorteil liegt auf der Hand. Man guckt sich ein Rad aus und kann sich gleich schon mal ein touristisches Highlight für die kommenden Touren aussuchen. Ich mag das, denn ich stöber immer gerne in solchen Prospekten herum die dort so ausliegen um mir selber Anregungen zu holen. So landen zahlreiche Broschüren in meiner Tasche. Auch diesmal haben sich einige Touristik-Regionen aus Deutschland auf der Messe vorgestellt und um Besucher gebuhlt. Wie gesagt, eine prima Gelegenheit um auch  mal über den Tellerrand zu schauen.

Des Weiteren bin ich dann durch die drei Hallen der eigentlichen Messe Fahrrad Essen geschlendert, wo über 250 Aussteller ihre Produkte oder Dienstleistungen vorstellten. Auffallend wie mittlerweile so häufig bei ähnlichen Veranstaltungen dieser Art ist der hohe Anteil der vorgestellten E-Bikes. Sie sind schon fast das Maß aller Dinge, ohne E-Bikes geht heutzutage ja fast nichts mehr. Lebhaftes Interesse herrschte somit natürlich auch auf dem E-Bike-Test-Parcours. Auf  einer Fläche von 3000 m² konnte jeder Besucher nach Herzenslust die verschiedensten Modelle probefahren. Diese Möglichkeit wurde natürlich gerne und zahlreich genutzt. Später noch etwas mehr dazu.

Messe Fahrrad Essen, bikingtom
Der Testparcours für e-Bikes. Auch ich musste da mal in die (elektronischen) Pedale treten.

Doch nicht nur E-Bikes waren ein Thema, sondern diesmal auch eine Sonderschau für Lastenräder. Händler und Hersteller hatten einige Modelle parat stehen. Und auch unser Lastenrad-Projekt, welches ich vor kurzem schon mal vorgestellt hatte, war selbstverständlich präsent am Stand des ADFC Essen.  Sehr schön, wie ich finde. Und bei der heutigen Mobilitäts-Debatte um so wichtiger!

Und dann waren da natürlich die großen Händler des Ruhrgebiets, bei denen man teilweise zu mehr oder weniger attraktiven Messe-Preisen auf Schnäppchenjagd gehen konnte. Sie machten mit ihren großen Ständen stark auf sich aufmerksam. Das kann man jetzt wieder gut oder schlecht finden, wenn solche Ketten ihren Abverkauf auf Messen veranstalten. Für viele Leute ist dies  aber gerade der Anreiz dorthin zu gehen. Und ich habe viele gesehen, die freudestrahlend ihre soeben erworbenen Räder aus den Hallen schoben. Für mich sind jedoch leider zu wenige Hersteller vor Ort, die mehr den Schwerpunkt auf „Zeigen und Präsentieren“ legen. Koga, Batavus oder auch ROSE sind da eher die Ausnahme.

Persönlich fand ich allerdings die netten Gespräche mit diversen Ausstellern angenehm, da doch eine relativ entspannte Atmosphäre herrschte. Sogar die Jungs von der Ruhrchallenges waren vertreten um einfach mal die Besucher über deren Event zu erzählen. Dort stand ich bestimmt eine halbe Stunde und habe mich sehr nett mit ihnen über die Challenge unterhalten, die ich ja bekanntlich dieses Jahr zum ersten mal selber bestreiten werde! Es kommt ja nicht so häufig vor, das man mal so ungezwungen mit Veranstaltern solcher Events reden kann. Doch hier war es schön auch mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen werfen zu können. Und weiterer, gegenseitiger Austausch wurde dann auch noch besprochen. Jetzt freue ich mich noch mehr auf die Challenge!

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Am Stand der Ruhr Challenges, dem Veranstalter der 300 Kilometer-Tour an der ich im Sommer ebenfalls teilnehmen werde!

Überrascht war ich am Stand vom Stadler, einer großen Fahrradkette in Deutschland. Denn dort sah ich zunächst ein augenscheinlich stark verschlissenes und mitgenommenes Fahrrad stehen und war zunächst irritiert. Bis ich dann feststellte, das dort gerade ein Vortrag gehalten wurde von Martin Lunz, der zusammen mit Nadine Puschkasch von 2003 bis 2010 auf eine siebenjährige Weltreise unterwegs war. Mit dem Rad legten die beiden eine Strecke von knapp 97.000 Kilometern durch 48 Länder zurück. Da gibt es natürlich eine Menge zu erzählen und das anscheinend auch noch Jahre später. Ich fand das schön und es hätte ein paar mehr Zuhörer verdient gehabt, das Ganze war nämlich etwas eingequetscht in einer Ecke am Stand von Stadler selber.

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Vortrag über die siebenjährige Weltreise von Martin Lunz!

Am Samstag konnte ich mich mit Martin dann einen Augenblick lang unterhalten. Seine Aussage, das man seine Träume einfach leben sollte, fand ich überzeugend und ansprechend. Oftmals fehlt es einfach an Mut hier alles aufzugeben und loszufahren ohne zu wissen was morgen kommt. Aber auch ein paar Anekdoten, die er mir erzählte, waren sehr interessant und faszinierend. Ins Träumen kommt man da dann zwangsläufig ganz schnell!

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Die großen Ketten haben viele Räder zum Verkauf angeboten!
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Das KOGA COLMARO ALLROAD ist ein verdammt schicker Gravel-Racer! Ausgestattet mit der SRAM RIVAL 1×11, hydraulischen Scheibenbremsen und einem Gewicht von 9,1kg. Preis: 1899€

Der Samstag ließ erwartungsgemäß die Messe Fahrrad Essen besser besucht sein. Das Gedränge in den Gängen nahm ordentlich zu. Für mich stand das (an)testen der unterschiedlichen SHIMANO STEPS-Antriebe bei verschiedenen e-Bikes auf dem Programm. Auf dem Parcours und vielen, vielen Runden konnte ich eindrucksvoll die Unterschiede zwischen der Automatik, Kettenschaltung und der elektronischen DI2 spüren. Und letztere ist schon wirklich eine Hausnummer und hat mir sehr gut gefallen! Ob das zukünftig auch mal was für mich wäre? Sicherlich, doch beim Preis um die 1000€ schlacker ich noch mit den Ohren.

Und sonst? Für mich als Blogger war die Messe völlig in Ordnung. Das sie nicht für flatschneue Produkte oder großartige Innovationen steht, das wissen viele, die schon einmal die Messe Fahrrad Essen besucht haben. Das Thema eBike stand im Vordergrund, Rennräder zum Beispiel fand man sehr wenig. Ausnahme war bei ROSE das preisgekrönte neue X-LITE, welches aber dann  selbst bei  mir große Aufmerksamkeit erregte.

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Ein Singlespeed mit sehr gut verstecktem E-Antrieb. Das ist das AMPLER CURT! Gewicht: 14,1kg. Grundpreis: 2490€, in dieser Version 3025€!

Für Schnäppchenjäger bot die Messe diesmal wohl noch größeres Potenzial, da gefühlt noch mehr Räder direkt gekauft werden konnten. Auch Zubehör gab es diesmal wesentlich mehr zu begutachten. Wer also genau wegen diesen Gründen bewusst zur Messe Fahrrad Essen ging, der wurde sicherlich nicht enttäuscht.

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Die Räder der Teilnehmer des Lastenradrennens!

Für alle anderen war es zumindest ein netter Besuch, wo denn auch mal so Sachen wie ein Lastenrad-Rennen bestaunt werden konnte oder auch die MTB-Artisten, die gekonnt über riesengroße Kabeltrommeln und Paletten balancierten. Toll war auch das sich die hiesige Radfahrszene hier quasi die Türklinke in die Hand gab. Prima! Und ich denke schon das auch die meisten anderen  Besucher diesmal  zufrieden waren, auch wenn nicht unbedingt für jeden etwas dabei war.

Hier unten findet ihr noch eine kleine Galerie. Klickt euch mal durch wenn ihr wollt!

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5 Comments

  • torstenfrank

    Solche Messen haben mich nie gereizt. Bin aber auch nicht die Zielgruppe. Das scheinen eher die 10mal-im-Jahr-Wochenend-Radler zu sein, die sich über E-Bikes informieren wollen oder die tatsächlich so ein Schnäppchen erwerben wollen, wie du schreibst. Da ist es ja fast schon schade und geht wohlmöglich eher unter, wenn so ein Vortrag wie von Martin und Nadine da gehalten wird. Obwohl – in Verbindung mit der Reise+Camping passt’s vom Thema ja. Interessenten könnten schon angesprochen worden sein – hattest du den Eindruck, dass da auch Besucher tatsächlich zugehört hatten?

    • Albert Hölzle

      Ich finde es nicht schade, sondern super, wenn Leute 10 mal im Jahr Rad fahren, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie auch 100 und 300 oder 600 mal fahren, größer, als wenn sie gar nicht radelten.

      • torstenfrank

        Ja, das mag ja gut sein. Also noch mehr solcher Messen, um die Normalbevölkerung an’s Radeln zu bringen? Also wenn’s hilft, dann gerne jedes Wochenende zwei davon in jeder größeren Stadt, bitte. 🙂

        Ich habe da aber gar nicht über die 10mal pro Jahr Radler gewertet, sondern über die Messe, die so halt eben vielleicht „Fahrrad“ im Namen trägt, aber für Fahrrad-Enthusiasten eben wenig Anreiz bietet. Egal welcher Provenienz sie auch sein mögen: Rennradler, Extremradsportler, Mountainbiker, Vintage-Liebhaber usw.

  • cgnmadmax

    Alle Berichte die ich gelesen hab waren entäuscht. EBIKE sei dank. Damit könnnen viele einfach nix anfangen…. Zum Thema Ampler das sind Räder die als Pedelecs verkauft werden aber per Software Schalter zum SPedelec werden. Also gegen die StVO verstoßen den sie müssten mit Blinker(Seid diesem Jahr beim SPeldec Pflicht) und Nummernschild Halterung kommen. Wenn du Pech hast und die Polizei erwischt dich damit und weiß was Sache ist haste ne Straftat begangen…..Fahren ohne Fahrerlaubniss und Fahren ohne Versicherung….. Ampler kann man also überhaupt nicht empfehlen….

  • Jörg

    Ich war gestern nachmittag vor Ort, um für meine fast 5-jährige Tochter nach einem 1. Fahrrad zu schauen. Und siehe da, es gab im Prinzip keine. Lediglich am Stand von Stadler war ein Jungen-MTB ausgestellt, dass gepasst hätte.

    Auch an der vermeintlichen Puky Testfläche gab es keine Kinderräder, sondern nur Roller bzw. Laufräder. Und vor allem hatte das Angebot trotz reichlich branding ganz nichts mit der Marke Puky zu tun. Es war ein Rollerclub oder so…

    Alles in allem hätte ich mir den Eintritt echt sparen können und wäre lieber zu einem größeren Radmarkt gefahren. Kinder sind hier nicht als Kunden von morgen auf der Agenda. Schade.

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