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bikingtom, sportliche Ambitionen
MOMENTE

Sportliche Ambitionen

Gestern war der erste Tag des Jahres, an dem ich einen Gran Fondo gefahren bin. Wer schon einmal seine Fahrten mit STRAVA aufgezeichnet hat, der weiß vielleicht das man dort an einigen Challenges kostenlos für sich selbst mitmachen kann. Da geht es darum sich ein Ziel, also sportliche Ambitionen, zum Beispiel für einen Monat zu setzen und das dann motiviert anzugehen um für seine virtuelle Pokal-Sammlung ein Abzeichen zu ergattern. In meinem Fall hatte ich mich für den Gran Fondo Januar „angemeldet“. Das hieß also einen langen Tag innerhalb dieser vier Wochen im Sattel zu verbringen und mindestens 100 Kilometer zu absolvieren. Klingt sportlich und sollte für mich auch so sein. Das Wetter spielte mit und nach ein paar Stunden hatte ich mein Ziel erreicht.

Vielleicht haben es ja schon einige mitbekommen, werde ich im Sommer an der RUHR2NORTHSEA-Challenge teilnehmen. Da gilt es dann 300 Kilometer von Duisburg bis zur Nordsee abzuspulen. Ich erwähnte es schon kurz in diesem Artikel in meinem Logbuch zu Beginn des Jahres. Der eine oder andere lächelt eventuell müde, aber für mich ist das wirklich eine sportliche Herausforderung. Und auf die möchte ich etwas näher eingehen.

bikingtom, sportliche Ambitionen

Ich bin von Kindesbeinen auf immer sportlich gewesen. Viele Jahre – um genau zu sein 25 Jahre lang – habe ich aktiv Fußball gespielt und stand oft 3-4 mal pro Woche auf den sagenumwobenen Ascheplätzen des Ruhrpotts um zu kicken. Auch in der Schülermannschaft war ich aktiv und wir sind damals viel herum gekommen. Ehrgeiz war da  immer mit im Spiel. Auch als ich dann nach der aktiven Karriere als Coach an der Seitenlinie stand. Immer hatte ich kleine, persönliche Ziele vor Augen. Und wenn es nur der nächsthöhere Tabellenplatz war, das war egal. Das erreichen war für mich wie ein Sieg.

Oder als ich den Strongman Run am Nürburgring angegangen bin. Das reine Laufen an sich war nie so mein Ding, aber das ganze verpackt mit den bekloppesten Hindernissen war ein Zugpferd. Und so machte ich mich damals bei Wind und Wetter auf um meinen inneren Schweinehund zu killen. Ich wollte diese 22 Kilometer lange Runde gespickt mit allerlei Hürden unbedingt schaffen. Aufgeben war keine Option. Der Preis für die Quälerei durch Matsch, Dreck und Wasser: eine Medaille und ein Finisher-T-Shirt. Toll. Aber darum ging es mir ja nicht. Sondern nur um mein sportliches Ziel. Und nur für mich. Das ich das kann. Wenn ich will!

Kleine und große sportliche Ambitionen gab es also schon immer in meinem Leben. Und so kommt jetzt eine weitere hinzu. Ich will diese 300 Kilometer schaffen. Basta. Dafür werde ich ein halbes Jahr lang ein wenig trainieren. Schließlich möchte ich ja auch nicht als letzter ins Ziel kommen. Manche fahren vielleicht mal eben so die flache Strecke und brauchen nicht viel dafür tun. Ich sehe das etwas anders. Für mich ist das auch wie ein Einstieg, wenn mir das Ganze gefällt! Ein erstes Schnuppern vielleicht an Events die da noch kommen könnten. Das ist ein Grund, deshalb trainiere ich nun.

Ziel ist es, auch besser meinen Körper zu verstehen. So halte ich ab nun bei den Runden mit dem Crossbike meine Herz- und Trittfrequenz im Auge. Wo liegen bei mir die idealen Werte um konstant über eine längere Strecke fahren zu können ohne das ich direkt kollabiere? Wie ist dabei die Durchschnittsgeschwindigkeit? Wie sollte meine Atmung dabei gehen und welche Auswirkungen haben dabei Unregelmäßigkeiten? Was kann ich noch optimieren? Das sind für mich in dem Fall sportliche Ambitionen. So sehe ich das. Ambitionen über die ich früher nie wirklich nachgedacht habe, aber jetzt und heute welche, die mir Spaß machen.

Ja, ich weiß. Es gibt immer welche, die meinen, in dem Alter muss man sich anscheinend unbedingt was beweisen. Man fängt ja schon an zum alten Eisen zu gehören. Midlife Crisis sagen auch welche dazu. Hallo? Beweisen muss ich mir mit meinen 40 rein gar nichts. Ich fühle mich gut, bin zufrieden mit dem was ich hab. Das sehe ich also als totalen Quatsch an. Für mich ist dieses Challenge-Ding einfach eine spannende Sache. Wenn ich das  fahre, bin ich naturgemäß sportlich unterwegs. Irgendwann kam dann der Gedanke das vielleicht mal etwas auszuweiten. Na, und da stehe ich jetzt an diesen Punkt. Ich trainiere. Nicht übertrieben. Aber ich tue was dafür um mein Ziel zu erreichen. So finde ich, sollten sportliche Ambitionen aussehen. Man muss zufrieden mit sich selbst sein um etwas Positives und seine Ziele zu erreichen.

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Und wisst ihr, was das Schöne ist? Ich sehe hier ganz deutlich, wie breitgefächert das Radfahren sein kann. Es ist nicht nur „hier das Fahrrad“ und gut ist. Nein, Radfahren bietet allen Gruppen von Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen daran eine tolle Möglichkeit sich zu bewegen. Ob mit sportlichen Ambitionen oder einfach nur zum Einkauf um die Ecke. Ob für schöne Radtouren oder irgendwelche Sport-Events. Sei es um sich auszupowern oder einfach nur um die Landschaft zu genießen. Das Spektrum ist riesig. Und das alles vereint die Menschen unter dem Begriff „Radfahren“. Ist doch super, oder?

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8 Comments

  • cgnmadmax

    Ziwschen 100 und 300 liegen Welten. Ich fahr meine 100 im Winter nur als max im Sommer locker da eher 150km…. Bloß 300 sind bei 30ger Schnitt 10 Stunden und das musste erstmal ersitzen und ohne Krämpfe bringen….Mit ein bißchen Training wird das schwer zu schaffen sein….Gewicht Tageform usw müssen da Stimmen….. Vorallendingen wenn man nicht die Ideale Radler Statur hat….. Also 1,60 und am besten dazu zwischen 60-70 Kilo wiegt…..

    • bikingtom

      Der Startschuss ist bei der Ruhr2Northsea-Challenge morgens um halb fünf, und es wird davon ausgegangen das, wer einen Schnitt von 18(!) km/h fährt und auch eine Pause einlegt, derjenige Abends um 23 Uhr da ist! Ich peile natürlich einen höheren Durchschnitt an und trainiere auch dafür eben keine Krämpfe zu bekommen. Tagesform ist natürlich auch wichtig. Aber ich denke, die vielen Teilnehmer der letzten Jahre zeigen gut, dass das alles machbar ist! 🙂

  • Jochen Kleinhenz

    Ich bin die 300 – meine jährliche Würzburg–München-Fahrt – mal mit leichtem Gepäck mit einem 25er Schnitt gefahren: Vermutlich meine höchste sportliche Leistung. Mittlerweile weiß ich, dass Langstrecke noch mehr mit dem Kopf als mit den Beinen zu tun hat – Zeitdruck macht es noch schlimmer … ich finde deine Pläne super, aber: Bleib locker und konzentriere dich auf dich selbst – und die Strecke, denn die siehst Du so nur einmal und nie wieder, auf die Uhr kannst Du jeden Tag schauen 😉

  • alex

    …ach 40 möchte ich auch noch sein. Da hast Enoch ein echtes Leistungspeak. *lach*

    ich würd mir bei dem Event nicht so den Kopp machen. Das ist ja dafür ausgelegt, daß es die Radler schaffen die einigermaßen regelmäßig fahren. Und so wie ich das sehe, gehörst Du auch dazu.

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